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Alles easy // Überlebensstrategien für Eltern

Immer wieder höre ich „Wie schaffst du das mit vier Kindern? ICH könnte das nicht.“. Ja, meine Kinder können sich (zumindest woanders) perfekt benehmen – wenn sie wollen. Und mir geben sie dadurch die Möglichkeit, ab und an durchzuschnaufen und nicht in Panik auszubrechen, wenn sie auf dem Spielplatz oder im Restaurant für 5 Minuten untertauchen. Aber ehrlich, das sind die Ausnahmen. Im Endeffekt sind wir Überlebenskünstler, die immer zum geringsten Aufwand mit größter Wirkung tendieren. Was ich damit meine? Das erzähle ich dir jetzt. 🙂

Überlebensstrategien für Eltern

Manchmal kann es sein, dass wir abends noch den Schlafanzug der letzten Nacht anhaben. Klar haben wir zwischendrin die Unterhosen gewechselt, aber es ist noch immer der Schlafanzug.

Die Mäuse haben alle ihre Aufgaben. So muss der kleinste Mann seine Windeln selbst in den Müll tragen, der Zwerg ist für das Abräumen des Tisches verantwortlich und die beiden Mädels für die Garderobe und die Versorgung der Häschen. Würde nämlich alles an mir hängen bleiben, hätte ich keine Zeit, sie zu ihren Hobbies zu fahren oder zu spielen.

Wenn es schnell gehen muss, stelle ich den Obstkorb auf den Tisch und leere den Inhalt des Gemüsefachs dazu. Ja, hier wird manchmal einfach nicht gekocht, weil es zeitlich nicht drin ist. Die Kinder verhungern deswegen dennoch nicht und werden satt.

Beim Einkauf habe ich immer entweder Brezen oder handliches Obst im Wagen, weil ich sonst die Heimfahrt und das damit verbundene Gequengel nicht überstehen würde. Ab und an werden auch Kekse daraus, wenn die Verzweiflung durch ständiges „Mamaaa? Können wir bitte?“ und „Och Mama, wir hatten noch niiieeee diese Kekse!“ zu groß wird.

Wird mir das Geschrei und Gezorne der vier Mäuse zu viel, kann es auch ab und an sein, dass ich einfach kurz ganz laut „STOP!“ brülle und dann alle nacheinander erzählen lasse. Das nimmt mir den Druck, auf alles gleichzeitig reagieren zu müssen und gibt ihnen die Möglichkeit, sich in Ruhe zu äußern.

Manchmal ziehe ich mich heimlich ins Schlafzimmer zurück und lasse mir ein Stück Zartbitterschokoloade auf der Zunge schmelzen. So als Belohnung, dass ich noch nicht schreiend weggelaufen bin.

Bevor ich Klamottenfragen diskutiere, lasse ich die Mäuse anziehen, was sie wollen und nehme mit, was ich für richtig halte. Mal liege ich falsch und sie frieren oder schwitzen nicht. Und mal liegen sie falsch und fragen dann doch nach Socken oder einer Jacke.

Klamotten… Ja, also, neu sind die meisten Dinge in den Kinderkleiderschränken nicht. Die sind zum Großteil Second Hand, weil es einfach weniger weh tut, wenn Löcher und Farbkleckse „ganz aus Versehen, Mama“ darin verewigt werden.

Gebügelt wird übrigens auch nicht. Das kostet mich zuviel Zeit und Nerven. Wir legen die Wäsche zusammen und entweder wird sie durch den Stapel darüber platt oder sie wird am Körper glatt.

Manchmal setze ich die Kinder einfach so in die Badewanne und lasse sie dort spielen, damit ich Zeit zum Verschnaufen habe. Das Wasser, das wohl der Sintflut gleicht, wenn es aus der Wanne schwappt, nehme ich gleich zum Wischen.

Wenn alle Kinder unterwegs sind oder schlafen, dann lege ich die Füße hoch und tanke Kraft. Der Haushalt läuft nicht weg. Und wem es zu dreckig ist, dem zeige ich gern, wo der Staubsauger, die Putzlappen und die Reiniger stehen.

Streiten sich die Kinder mal wieder superlaut und ich habe keine Nerven, das zu schlichten, bin ich so gemein und singe frei erfundene Spaßlieder und binde die Namen der Kinder ein, bis sie sich über mich und nicht mehr gegenseitig ärgern.

Ab und an setze ich mich in eines der Kinderzimmer und spiele einfach mit den Spielsachen, während die Kinder zornen. Nach ein paar Minuten sitzen alle dabei und wollen mitspielen.

Die Spülmaschine steht oft so lange mit dreckigem Geschirr, bis das Spülbecken auch voll ist und ich handeln muss, weil keine Teller mehr vorhanden sind.

Im Auto hören wir oft „Deine Freunde“ oder „Alligatoah“ und gröhlen lauthals mit. Wenn alles nichts hilft, werfe ich Gummibärchenpackungen nach hinten. Möge der Stärkere gewinnen.

Wer bei Ausflügen weg rennt oder nicht hört, muss peinlicherweise an meiner Hand gehen. Das mag man ungern riskieren, hüpfe und singe ich dabei doch so gern.

Wenn der Lieblingskeks in den Dreck gefallen ist, wird er abgepustet und trotzdem noch gegessen. Ich habe noch nie Bakterien auf 10 zählen gesehen, um dann erst zum Angriff überzugehen.

Zu allen Gelegenheiten wünschen wir uns Gutscheine zum Babysitten, damit wir uns zwischen all dem Chaos und Stress nicht auch noch selbst vergessen. Diese wenigen Male ins Kino oder zum Cocktail schlürfen sind wir Jungbrunnen für uns – auch wenn die Alterserscheinungen Nachwirkungen von mehreren Tagen haben.

Manchmal parke ich die Kinder, ganz unpädagogisch, vor dem Fernseher, weil ich weder im Studium noch sonst wie hinterher komme. Das sind die ruhigsten und enspanntesten Minuten der Woche. Außer, es fehlen Knabbereien, wie frische Weintrauben oder Nüsse, auf dem Tisch.

Und zu guter Letzt: Viel Sarkasmus und Humor. Wäre dies nicht vorhanden, wäre ich wohl am Ende. Mittlerweile fragt die Große zwischendurch schon „Gell, Mama, das war jetzt Sarkasmus oder?“ und verdreht entnervt auf mein Nicken die Augen. „Na klar darfst du ohne Helm fahren. Ich klebe dir gern mit Sekundenkleber die Schädeldecke wieder zusammen.“ „Komm, jetzt trägst du mich aber Huckepack. Meine Füße sind so viel älter und kaputter. Jetzt bist du an der Reihe, MICH zu tragen!“

Was sind deine Überlebensstrategien?

Es gibt sicher noch viel mehr, was mir den Alltag erleichtert und wie das Leben in einer Großfamilie einfacher wird. Doch ich denke, mit einer gehörigen Prise Humor und dem Ablegen von Perfektionismus funktioniert das Zusammenleben angenehm und schön für Eltern und Kinder.

Viele der obigen Aussagen darf man nicht zu eng sehen. Denn auch wir Eltern sind nur Menschen und schalten irgendwann auf die Flucht nach vorn und Schadensbegrenzung um.

Also Kopf hoch, Augen zu und ab ins Familienleben! Wir schaffen das. Mit Links! Garantiert.
Liebe Grüße, die Julie

 

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6 Kommentare

  • Denise

    Köstlich! Das war jetzt mein Lacher am Morgen. Und Du behältst besser die Nerven als ich, dabei hab ich nur 3. Meine Strategie Nr. 1 ist KAFFEE. Ironie und Sarkasmus wird hier langsam auch verstanden, wenn auf dem Weg zum Auto, um Essen zu gehen, gebrüllt wird, man verhungere, kann ich auch prima mit „das war unser Plan. Wir werden Euch nun verhungern lassen und es gibt nie wieder Essen“ reagieren. Darauf kommt dann die Rückfrage „das war Ironie. ODER?“. Meine andere Strategie heisst „Oma“, behält immer die Nerven und wird von allen innig geliebt, so dass eben auch mal ein Kind Exklusivzeit bekommt.

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