Familienrituale erleichtern den Alltag und geben Kindern Struktur und Sicherheit. Rituale bieten einen Rahmen, der die Familie bereichert.
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5 einfache Familienrituale, die den Alltag mit Kindern bereichern

Familienrituale sind wichtig. Rituale im Allgemeinen erleichtern uns das Leben, geben eine Struktur, an der wir uns entlang bewegen können und vermitteln so Sicherheit. Gerade jetzt während der Pandemie ist ein kleines bisschen Sicherheit so wichtig. Die Kinder brauchen einen Rahmen, der ihnen diese schenkt. Durch das Hin und Her mit den Inzidenzzahlen ist das leider ziemlich weggebrochen.

Ob die Kinder morgen in die Kita können? Wer weiß. Morgen Distanzunterricht oder Präsenz? Hm, keine Ahnung. Es fehlt an einer Konstante, die weggebrochen ist. Deswegen liegt es an uns Eltern, unseren Kindern durch einfache Rituale den Familienalltag zu erleichtern. Sie schaffen Zusammenhalt, Familienzeit und positive Momente.

Was sind Rituale

Rituale gibt es seit jeher. Rituale laufen meist nach einem bestimmten Muster ab, haben einen festen zeitlichen Rahmen und sind von tieferer symbolischer Bedeutung. Etwa wie die christliche Kommunion oder die Bestattungszeremonie im alten Ägypten. Dabei gibt es zum Beispiel zyklische Rituale, wie das tägliche Zähneputzen oder Interaktionsrituale, wie das Grüßen von Bekannten oder KollegInnen. Wir alle sind umgeben von diesen kleinen Gesten und Handlungen, die uns durch den Alltag tragen. Oft fällt es uns gar nicht mehr auf, weil das eben einfach automatisiert stattfindet. (Quelle)

Familienrituale sind Ankerpunkte im Leben, die uns Stabilität geben und uns Struktur verleihen

Auch kleinen Kindern und Babys geben Familienrituale Sicherheit und Struktur, an der sie sich orientieren können.

Was du beim Einführen von Ritualen bedenken solltest

Familienrituale sollen den Familienzusammenhalt stärken, den Kindern einen Rahmen bieten, der Struktur und Sicherheit in unsicheren Zeiten gibt. Wenn du ein neues Ritual einführen möchtest, solltest du dir vorher folgende Gedanken machen.

#1 Sei nicht zu dogmatisch bei der Einführung

Du hast dir vorgenommen, jeden zweiten Tag mit den Kindern Sockenmemory zu spielen und jetzt kam ein Termin dazwischen? Dann verschiebe es auf den nächsten Tag, statt Groll zu hegen. Der selbst auferlegte Druck frustriert nur und führt zu doofer Stimmung. Auch das Familienessen muss nicht pünktlich um 18 Uhr auf dem Tisch stehen. Wenn ein Kind mit Durchfall dazwischen kommt, dann ist das eben so.

#2 Passt das Familienritual zu uns?

Ich folge auf Instagram einer Mama, die wundervolle Putzpläne entwirft und damit tägliche Routinen fördert. Mich persönlich würde es allerdings komplett kirre machen, weil ich eben nicht nur ein Kind, sondern bald 6 Kinder, habe. Mit einem Kind und auch mit zweien war mein Haushalt noch extrem strukturiert, sauber und wie bei den Vorzeigefamilien. Mittlerweile haben sich die Prioritäten verschoben. Auch das Alter der Kinder und deren Entwicklung lassen Rituale immer wieder überdenken. Die 11-jährige muss ich nach dem Essen nicht mehr übers Waschbecken halten, damit sie sich die Hände mit viel Freude wäscht, das kann sie selbst. Beim knapp 2-jährigen bin ich da eben dabei.

#Hauruck-Aktionen sind der falsche Weg

Du möchtest etwas ändern? Dann führe langsam dazu hin. Die Kinder werden nicht, wenn sie es zuvor überhaupt nicht gekannt haben, plötzlich mit am Tisch sitzen bleiben. Das dann mit Druck umsetzen zu wollen, weil es doch schön ist, hilft keinem. Lieber immer wieder fragen „Möchtest du bitte noch bei uns bleiben? Ich möchte mich mit dir austauschen!“ und so langsam zu gemeinsamen Mahlzeiten hinführen.

Genauso werden Kinder nicht von heute auf morgen direkt immer den Tisch abräumen, wenn man mit den Hausaufgaben, dem Essen oder dem Malen fertig ist. Da bin auch ich noch immer dabei und erwähne täglich seit vielen Jahren „Bitte räumt den Tisch auf, wenn ihr fertig seid“ , damit meine Bitte sich verankert und irgendwann einfach so umgesetzt wird, ohne dass ich es erwähnen muss.

Beim Einführen neuer Rituale müssen sich alle wohlfühlen. Druck und Zwang erzeugen nur Gegenwehr

Familienrituale im Alltag, die stärken und bereichern

Gemeinsame Mahlzeiten, wenn möglich

Hier spreche ich nicht vom stillen Verzehr von Speisen, sondern von bewusst genutzter Familienzeit. Setze dich gemeinsam mit deinen Kindern an den Tisch, nimm dir bewusst Zeit, tausche dich mit deinem Kind/deinen Kindern aus, was ansteht, wie der Tag war, wie es euch geht und was ihr für Wünsche aneinander habt. Fangt gemeinsam an zu essen und beendet es auch so. Je nach Alter kann man da natürlich flexibler sein.

Wenn das nicht täglich funktioniert, kannst du das vielleicht einfach auf einen fixen Tag pro Woche legen, an dem ihr euch alle als Familie versammelt, gemeinsam esst, lacht, euch austauscht. Vielleicht ein Brunch jeden Sonntag? Oder mittwochs das Abendessen? Rezepte aller Art findest du übrigens hier.

Gemeinsame Mahlzeiten stärken die Kommunikation und den Austausch zwischen den Familienmitgliedern

Feste Putztage

Klingt erstmal alles andere als verlockend oder? Gerade, weil man Kindern eh immer hinterher räumt. Und das sage ich, während mich hier etwa 4 Berge Wäsche anlächeln und 3 Toiletten geschrubbt werden wollen. Allerdings gibt es den Kindern und auch dir Struktur.

Hier ist es zum Beispiel so, dass Freitag Putztag ist. Immer. Das heißt nicht, dass es unter der Woche aussieht, wie im Schweinestall – zumindest nicht immer -, aber da wird einfach das Nötigste gemacht und die Prioritäten liegen woanders. Freitags sind aber die Toiletten und Waschbecken tiefenrein dran. An diesem Tag werden alle Hand- und Badetücher zur Waschmaschine getragen, alle Mülleimer aus den Kinderzimmern ausgeleert und die Oberflächen und Treppe gewischt. Das passiert direkt nach dem Frühstück und man kann direkt in ein sauberes Wochenende starten.

Auch gemeinsame Putztage, an denen alle den Wohnraum auf Vordermann bringen, stärken den Zusammenhalt der Familie

Abschied zur Schule, Kita und Arbeit

Eines der Familienrituale hier, die mir wirklich am meisten bedeuten. Hier verlässt niemand das Haus, ohne den anderen Bescheid zu geben und sich passend zu verabschieden. Ob du das mit einem Tschüss-Kuss machst, mit einer Umarmung, einem „Ich hab dich lieb“ oder einer Kombination aus allem, ist dabei relativ egal. Wichtig ist, dass ihr euch mit einem guten Gefühl trennt. Dem Gefühl „Da ist jemand, der hat mich lieb und kommt wieder!“.

Familienrituale zur Körperpflege

Rituale müssen verinnerlicht werden. Dazu ist eine immer wiederkehrende Wiederholung unabdingbar. Die Zähne werden jeden Tag nach dem Frühstück und dem Abendessen geputzt. Immer. Auch, wenn die Kinder immer mal wieder versuchen, drum herum zu kommen, ist das wichtig. Ebenso werden die Haare gekämmt, die Gesichter gewaschen und die Kleidung auf Tag-/Nachtzeit gewechselt.

Hier, weil wir doch einige Kinder haben, ist es folgendermaßen: Montag, Mittwoch und Freitag gehört den Mädels. Die gehen an diesen Tagen abends duschen oder baden. Dienstag, Donnerstag und Sonntag gehört den Jungs. Klar ändert sich das mit der Pubertät und den damit einhergehenden Körperdüften sicher noch einmal, aber bisher orientieren sie sich sehr gut daran. Der Samstag gehört mir allein. Das ist mein Badetag, an dem ich entspannen kann. Natürlich stecken wir die Kinder nicht verdreckt bis zu den Haarspitzen ins Bett, wenn nicht deren „Waschtag“ ist. Aber dann eben ohne großes Drumherum.

Gute-Nacht-Ritual

Ich habe es oben ja schon ein wenig angeschnitten. Jedes Kind ist anders und braucht dementsprechend ein bisschen individuelle Zeit. Je nach Alter ändert sich das natürlich auch. Während der Keks hier auf seine frische Windel, Milchflasche und absolute Dunkelheit besteht und am besten mit „Schlaf, Kindlein schlaf“ zur Ruhe kommt, fährt der Frosch am besten nach dem Zähneputzen und Umziehen mit einer Runde Vorlesen und einem Gute-Nacht-Kuss auf die Stirn herunter. Es gab aber auch eine Zeit, in der wir jeden Abend böse Geister und Monster aus den Zimmern zaubern mussten.

Neben einem täglich wiederholenden Ablauf ist aber auch die Uhrzeit ausschlaggebend. Die innere Uhr passt sich dem über eine konstante Zeit an und die Kinder werden immer (oder zumindest meistens) zur gleichen Zeit müde. Bedenke aber dabei auch, dass Kinder unterschiedliche Schlafbedürfnisse haben. Manche kommen schon sehr zeitig mit wenig Schlaf aus, während wir Eltern uns fragen, wann wir durchatmen können, während andere quasi direkt vom Abendessen ins Bett getragen und morgens geweckt werden müssen.

*****

Viele dieser kleinen Alltagsdinge hast du sicher schon bei euch im Ablauf integriert. Manche Dinge müssen über die Zeit angepasst und verändert werden, weil sie einfach nicht mehr zur Familie passen. Dafür kommen andere Familienrituale dazu.

Welche Familienrituale sind dir wichtig? Was darf bei dir im Alltag nicht fehlen?

Herzlichst, die Julie

 

Merke es dir für später:

Familienrituale erleichtern den Alltag und geben Kindern Struktur und Sicherheit. Rituale bieten einen Rahmen, der die Familie bereichert. Wie man neue Rituale einführt und sie der Familie anpasst, erkläre ich dir hier. #familie #ritual #routine #kinder #kitakinder #schulkinder #familienleben #alltagmitkind #kindheit #struktur #sicherheit

 

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