10 Dinge, die Mamas im Wochenbett wirklich brauchen
Das Wochenbett – diese magische Zeit zwischen Übermüdung, Babyglück und Neufindung als Familie. Die Zeit, in der das Baby noch komplett neu und ungewohnt ist, man sich körperlich und emotional von der Geburt erholen muss und gleichzeitig versucht, den Druck von außen über sich ergehen zu lassen. Was ich meine? Nicht nur für uns Eltern ist es ein Wunder, wenn ein Baby auf die Welt kommt. Auch für Verwandte, Freunde und Bekannte ist es meist ein freudiges Ereignis. Und natürlich möchte jeder ein bisschen Babyduft schnuppern, einen Blick auf das Neugeborene erhaschen und es vielleicht auch halten.
Oft ist es jedoch so, dass man genau in der Zeit, in der das Baby noch ganz frisch ist, überfordert ist mit den Ansprüchen von außen. Mit den Wünschen, das Baby zu sehen, die frischgebackenen Eltern zu besuchen und vielleicht noch voll bewirtet zu werden. Dabei brauchen Eltern Zeit. Zeit, um sich im Wochenbett als Familie wiederzufinden. Um zusammenzuwachsen und anzukommen.
Auf Twitter habe ich daher kurz vor der Geburt unseres Kekses gefragt, was andere Eltern sich für die erste Zeit mit Baby gewünscht hätten und was absolut unnötig war. Und eigentlich, wenn man sich das so durchliest, sind das ganz natürliche und logische Dinge, die ich fast schon als selbstverständlich abgetan hätte. Aber scheinbar sind sie das nicht und deswegen möchte ich sie hier aufzählen, um dem ein oder anderen Elternpaar das Ankommen zu erleichtern und dem ein oder anderen Babyduftinhalierer (ein schönes Wort oder? 😀 ) einen Denkanstoß zu geben.
10 Dinge, die man als Mama im Wochenbett wirklich braucht
Vorweg: Das 32. Schnuffeltuch und der Schneeanzug in Größe 92 haben es nicht auf die Liste geschafft, was Eltern sich wünschen. Auch Spieluhren und Babykleidung im Allgemeinen, denn das ist einfach Geschmackssache – und oft trifft man den Geschmack der Eltern einfach nicht. Und Windeln, Babynahrung und Pflegeprodukte selbst sollten auch, wenn nicht von den Eltern ausdrücklich gewünscht, im Laden bleiben. Denn wer weiß, ob das Baby es verträgt?
Glückwünsche
Man mag es kaum glauben, aber dieser Punkt wurde unheimlich oft genannt. Warum? Weil Menschen wohl eine Hemmschwelle haben, wenn Eltern ein Frühchen zur Welt bringen. Oder es das 4., 5. oder 6. Kind ist. Dabei ist sowohl ein starkes Frühchen, das sich durchkämpft, als auch ein weiteres Kind in einer wachsenden Familie kein Grund, auf eine Glückwunschkarte zu verzichten. Denn für die Eltern – und für die Kinder – ist es eine tolle Erinnerung, wenn sie sich später gemeinsam durch die Karten lesen.
Angekündigte Besuche
Ich weiß noch, wie das damals bei der Großen ablief. Die Maus war kaum auf der Welt, wurde das Krankenhaus von den (Ur-)Omas gekapert. Wir waren beide im Anschluss so durch den Wind, dass mein Baby nur weinte und ich Bauchschmerzen davon bekam. Als wir dann daheim waren und uns in Sicherheit wiegten, läutete es Sturm. Ich öffnete nicht, denn ich stillte gerade das Baby. 30 Minuten später hatte ich einen wütenden Anruf auf dem Telefon, was ich mir einbilde, meiner Adoptivoma das Kind vorzuenthalten. Sie hätte so gern das Baby halten wollen.
Bitte setze frische Eltern niemals so unter Druck. Frag vorher immer nach, ob der Zeitpunkt passt und nimm es nicht persönlich, wenn es nicht klappt. Das kleine Leben hat nun einfach Priorität und nicht dein Wunsch, das Baby zu sehen.
Verständnis
Etwas, das mir persönlich sehr am Herzen liegt. Habe bitte Verständnis. Verständnis dafür, dass man gerade keinen Besuch empfangen möchte. Verständnis, dass du keinen frischen Kuchen serviert bekommst und vielleicht kurzfristig abgesagt wird, weil das mit dem Baby noch alles so neu und unsicher ist. Hab Verständnis dafür, dass unter dem Tisch noch Essensreste der letzten Mahlzeit kleben, weil einfach noch keine Zeit war zu saugen. Und auch dafür, dass man womöglich nach 20 Minuten sagt „Mir ist das gerade zuviel. Würdest du bitte gehen?“ .
Vorgekochtes Essen
Das ist ein Punkt, den ich selbst sehr gut kenne. Im Wochenbett hat man nicht auch noch Lust, Stunden in der Küche zu stehen, zu kochen und danach den ganzen Mist wieder aufzuräumen. Man möchte die Zeit genießen, kuscheln, den Körper arbeiten lassen. Da kann man Eltern einen riesen Gefallen tun und zum Besuch einfach einen Topf mit vorgekochtem Essen mitbringen. Oder ein Stück Kuchen als Nervennahrung. Na gut, zwei. 🙂
Zeit
Klingt eigentlich logisch oder? Wenn du eine frische Mama mit Baby im Wochenbett besuchst, nutze nicht die Zeit, um auf ihrem Sofa zu sitzen und dir den Cappuccino bringen zu lassen. Nein. Nutze die Zeit, um ihr das Baby abzunehmen, damit sie duschen, in Ruhe essen oder einfach bis zur nächsten Raubtierfütterung schlafen kann. Denn nicht jede Mama hat das Glück, dass der Partner sich Elternzeit nehmen und das Neugeborene übernehmen kann.
Und genau da kommst du ins Spiel, damit sich die Mama wieder wie ein Mensch fühlen und Kräfte sammeln kann. Lauf eine Runde mit dem Baby um den Block, trage es, bis die Mama sich renovieren konnte oder wickle es, damit sie einmal ungestört selbst auf die Toilette verschwinden kann.
Gutscheine für den Drogeriemarkt
Statt Windeltorten und Babyölen würden sich viele frischgebackenen Eltern über Gutscheine freuen. Gutscheine für Drogeriemärkte, in denen sie selbst auswählen können, welche Windeln und Produkte sie an die Haut ihrer Neugeborenen lassen. Ziemlich simpel oder? Wenn dir das allerdings zu schnöde ist, schenk doch ne Tafel Nervennahrungschokolade dazu. Oder frag gezielt nach Produkten, die sich die Eltern wünschen und halte dich dann auch daran. Kaum etwas ist frustrierender, als wenn man nach Wünschen gefragt und dann dennoch übergangen wird.
Gutscheine für Auszeiten
Auch wenn man Kinder hat, sollte man sich als Paar und auch als eigenständige erwachsene Person nicht aus den Augen verlieren. Gutscheine – und die Ermunterung, sie wirklich einzulösen – für Auszeiten sind da wirklich perfekt. Da können dann solche Dinge, wie „Gutschein für eine Babyübernahme für die Zeit eines ausgedehnten Vollbades“ oder „Gutschein für einen langen Spaziergang mit Baby, damit du ein wenig schlafen kannst“ darauf stehen. Ich bin mir sicher, kaum eine Mama im Wochenbett wird entrüstet ablehnen.
Unterstützung
Das geht eigentlich ziemlich logisch einher mit der Zeit. Frag, wie du helfen kannst. Ob du den Müll mit raus nehmen sollst, wenn du zu Besuch bist. Oder ob du saugen, die Wäsche falten oder schnell die Treppe wischen sollst und darfst. Eigentlich Kleinigkeiten, die den Start als Familie noch mehr erleichtern und den Druck herausnehmen, nicht völlig zu verwahrlosen, während man versucht, in der neuen Situation anzukommen. Oft gibt man es nicht zu, aber Unterstützung im Haushalt gerade im Wochenbett ist so wichtig und entlastend.
Aufmerksamkeiten für die größeren Geschwister
Ja, die Mama hat gerade frisch ein Baby bekommen. Aber wenn da noch größere Geschwister da sind, dann haben sie mit der Geburt auch erst einmal ihre gewohnte Position „verloren“ . Das vorher kleinste Kind ist plötzlich ein Sandwichkind, das Einzelkind muss nun die Aufmerksamkeit teilen. Wie doof ist es da, wenn alle nur freudestrahlend was für das Baby bringen? Schließlich haben die Geschwister ja auch etwas aufgegeben und müssen sich nun erst einmal neu orientieren. Eine kleine Aufmerksamkeit im Sinne von „Ich seh dich auch noch, wenn das Baby da ist!“ hilft da oft wunderbar darüber hinweg. Ein Wimmelbuch für den 3jährigen oder ein Kinogutschein für die 10jährige sind dann doch etwas, worüber man sich mehr freuen kann als über die 7. Schnullerkette, findest du nicht?
Abgesprochene Geschenke: Wunschlisten
Zum Schluss bleibt mir nur zu sagen: Es gibt Eltern, die freuen sich tierisch über Babykleidung und Schnuller und Spieluhren. Manche Eltern legen extra Wunschlisten für ihr Wunschkind an und sind in freudiger Erwartung, dass diese auf Nachfragen auch genutzt werden. Diese Geschenke machen Sinn, denn man freut sich auf sie und weiß, dass man sie brauchen und auch verwenden kann. Und vielleicht ist auch der ein oder andere Wunsch dabei, der „Luxus“ ist, den man sich sonst nicht leisten würde. Die schicke neue Trage zum Beispiel. Oder der Strampler mit diesem einen bestimmten Motiv.
Sinnvolle Geschenke sind eben das, was den Beschenkten erfreut und nicht, worüber sich der Schenkende freuen würde.
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Wir Mamas im Wochenbett leisten verdammt viel. Und auch den Papas der Wunschbabys verlangen wir einiges ab. Da finde ich, dürfen wir es uns auch erlauben zu sagen, was wir uns wünschen. Aber auch, was gar nicht geht. Und ja, notfalls auch ungebetene Gäste, die nicht gehen wollen, vor die Tür befördern. Denn wir befinden uns in einer Ausnahmesituation, sind emotional und körperlich an der Grenze und müssen noch mehr leisten. Und die Bedürfnisse unserer Neugeborenen – egal in welcher Woche und mit welchem Start ins Leben – sind nun einmal wichtiger als die Befindlichkeiten Außenstehender.
Wenn du also frischen Eltern wie mir eine Freude machen möchtest, vielleicht überlegst du dir ja, ob einer oder mehrere der oben genannten Punkte für dich infrage kommen. Ganz unvoreingenommen. In den meisten Fällen triffst du damit ins Schwarze, versprochen!
Herzlichst, die Julie
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