Vorteile und Nachteile vom früh Mama werden und spät Mama werden. Ein Vergleich einer Großfamilienmama mit 6 Kindern zwischen 12 und 0 Jahren.
Life,  Gedankenwelt

Früh Mama werden vs spät Mama werden – Was hat sich verändert?

Wenn ich durch Instagram scrolle und junge schwangere Menschen um die 20 sehe, huscht mir oft folgender Gedanke durch den Kopf: Meine Güte, du bist noch so jung. Genieß doch die Zeit, Das ist schon sehr früh.

Bis mir dann wieder selbst einfällt: Uuups. Beim ersten Kind war ich auch erst 22. Und hätte ich das Kind davor unter meinem Herzen nicht verloren, wäre ich mit 21 zum ersten Mal Mutter geworden. 21. Von meinem Leben Mitte 30 fühlt sich das wie ein komplett anderes Leben an. Und doch, da steht ein 12-jähriges Mädchen mit langen wilden Haaren vor mir, Der Mensch, der mich als kleines Bündel Leben zur Mama gemacht hat.

Aber was hat sich verändert?

Was sich nicht verändert hat: Ich habe versucht, alle Kinder zu stillen – bei manchen klappte es besser als bei anderen.

Worin unterscheidet sich früh Mama werden vom spät Mama werden?

Damals beim ersten Kind stand ich unter Beobachtung von allen Seiten.

Einmal vorweg. Als ich mit 21 mit unserer Großen schwanger wurde, fühlte ich mich unheimlich reif und erwachsen. Und wahrscheinlich war ich es für dieses Alter auch. Die Geburt verlief relativ schnell und ich war auch richtig flott wieder fit. Beim Umgang mit meinem Baby wurde ich aber als Erstlingsmama – noch dazu so jung – oft einfach nicht ernst genommen. Weder von Ärzt*innen noch später vom Kitapersonal oder von außenstehenden Personen.

Jungen Eltern spricht man erstmal komplett die Kompetenz ab und nimmt sie genau unter die Lupe. Man ist ja quasi selbst noch ein Kind – zumindest in den Köpfen anderer.

Das war tatsächlich etwas, was mich damals oft belastet hat. Also achtete ich extrem darauf, dass meine Kinder immer ordentlich gekleidet waren. Sobald Kartoffelbrei oder ein Klecks Zahnpasta auf dem Oberteil war, wurde es gewechselt. Ebenso war ich stets wie aus dem Ei gepellt. Das Kind in Jogginghose und ungeschminkt vom Kindergarten abholen. Nein!

Auch war ich ein richtiger Ernährungsfreak, damit man mir da wirklich nichts nachsagen konnte. Mahlzeiten waren durchgetaktet, was es gab, war immer extrem ausgewogen und gesund. Ich wollte und musste mich ja beweisen. Meine ersten beiden Kinder wurden damals ziemlich konsequent erzogen, was Ernährung betraf.

Ach ja, da war ja noch das Thema Medien. Ich weiß noch, dass ich einen ziemlich bösen Streit mit einer Freundin hatte, weil sie damals „Herr der Ringe“ ansahen, während das kleine 2-jährige Mädel durchs Zimmer hüpfte. Damals gab es nur das Radio und Rolf Zuckowski (Werbelink).

Im Nachhinein betrachtet finde ich es faszinierend, wie strukturiert und konsequent ich war.

Nach Nächten, die ich durchwache, hilft Kaffee. Viel Kaffee. Bis vor wenigen Jahren war es Kakao.

Beim letzten Kind war ich mit 34 im Durchschnittsalter.

Meine letzten beiden Kinder kamen ü30. Als ich vor 3 Jahren mit dem Keks schwanger war, war eine liebe Freundin mit ihrem ersten Kind schwanger. Beim Babymädchen erwartete eine andere Freundin ihr erstes Kind. Jetzt ist es normal und nicht mehr außergewöhnlich, ein Baby zu bekommen, auch wenn wir mittlerweile mit dem Thema durch sind.

Was mir massiv auffällt, ist, dass ich wohl in Bezug auf Kinder eine ganz andere Gelassenheit und Erfahrung ausstrahle als bei den ersten beiden. Ob es am Alter liegt? Wer weiß. So genau beäugt wie mit Anfang 20 wurde ich bei den letzten beiden auf jeden Fall nicht mehr, denn jetzt ist es „normal“.

Ich bin aber tatsächlich in vielen Dingen gelassener, aber auch resoluter geworden. Ich lasse mir nicht mehr reinreden, wie ich meine Kinder zu erziehen habe. (Wobei ich beim Wachsen begleiten weit schöner finde als erziehen!) Da bin ich wirklich rigoros und weise Außenstehende, die mir „gut gemeinte Tipps“ geben wollen, ziemlich schnell in ihre Schranken. Gleichzeitig bin ich bei vielen Dingen, wie dem Medienkonsum oder der Sache mit den Süßigkeiten viel nachsichtiger geworden.

Meine Kämpfe wähle ich weise.

Allerdings merke ich, dass mir die Ausdauer, die Geduld, die ich mit meinen ersten Kindern hatte, langsam wirklich fehlt. Meine Energiereserven sind ziemlich erschöpft und manchmal fehlt mir ehrlich gesagt die Kraft, mich in eines meiner Kinder hinein zu versetzen. Ich habe nun aber auch einfach einen größeren Abstand zu meiner Kindheit als vor 12 Jahren.  Und das, obwohl ich immer gesagt habe, mein inneres Kind bleibt bestehen.

Das wird nun leider immer mal wieder von anderen Faktoren überlagert.

Unsere Lebensumstände haben sich stark verändert und ich kann von mir aus nicht behaupten, dass es mit einem Kind so ist, wie mit 6en. Ich muss meine Kräfte nun auch bewusst viel mehr aufteilen und der Fokus liegt nicht mehr auf einem oder zwei Kindern.

Das passiert, wenn man die beiden Kleinsten für etwa eine Minute allein lässt, um die frische Wäsche aus der Maschine zu holen. Und es ist okay.

Früh Mama werden vs spät Mama werden – mein Fazit

Manchmal vermisse ich die Leichtigkeit und die Energie, die ich als junge Mama hatte. Die Entscheidung, unser erstes Kind mitten im Studium zu bekommen, war genau die richtige und ich finde es toll, jetzt schon zwei richtig große Mädels zu haben.

Auf der anderen Seite genieße ich auch dieses Alter und dass mir nun beim letzten Kind keiner mehr genau auf die Finger schaut, sehr. Ich weiß nun einfach, was ich möchte und was ich mir für die Kinder wünsche. Diese Sicherheit ist unheimlich viel wert.

Alles in allem hat jedes Alter etwas für sich. Und da ich jung Mama geworden bin und nun spät zwei „Nachzügler“ bekommen habe, habe ich den Vorteil, dass die Großen sich unheimlich gern und rührend um die Kleinsten kümmern und die Kleinsten in einem tollen Familiengefüge aufwachsen.

Ich glaube, ich würde es wieder so machen. Früh Mama werden und spät enden. 🙂 So, wie wir es gemacht haben, war es genau richtig für uns!

Herzlichst, die Julie

 

 

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