Rabe Socke vermittelt unseren Kindern, dass lügen, mogeln und Tatsachen verdrehen okay ist. Auf www.puddingklecks.de erkläre ich, warum mir der Vogel nicht mehr ins Haus kommt.
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Rabe Socke // warum ich ihn richtig kacke finde!

Ich habe ja ernsthaft überlegt, ob ich Dampf über diesen kleinen Raben mit nur einer Socke ablassen kann. Diese beliebte Kinderbuchfigur mit zahlreichen Fernsehfolgen und großen Auftritten. Meine Hassfigur: Rabe Socke.

Warum ich Rabe Socke kacke finde:

Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass der Rabe nur damit beschäftigt ist, alles zu seinen Gunsten hinzudrehen? Dass er nur macht, worauf er Bock hat und ohne Rücksicht auf Verluste seine Wünsche durchsetzt? Und ist dir schon aufgefallen, dass es am Ende wirklich IMMER okay ist, was er an Mist gebaut hat?

Aber von vorn: Rabe Socke baut in jedem Buch, in jedem Film Mist. Großen Mist. Doch anstatt ehrlich zu sein und zuzugeben, dass er Mist gebaut hat, überlegt er sich jedesmal einen Plan. Dabei geht natürlich noch mehr schief/kaputt/daneben. Aber weil das nicht reicht, dreht er es zum Schluss so hin, dass alle wieder zufrieden sind. Ob das der „Erdbeerkuchen“ mit Chilisoße ist, weil die ja auch rot ist oder das vorher schon geöffnete Weihnachtsgeschenk, weil er einfach nicht warten will. Rabe Socke verhält sich in keiner einzigen mir bekannten Geschichte fair.

Anfangs war ich noch ziemlich unvoreingenommen, hatte die ersten Pixiebücher von ihm gekauft und auf dem Flohmarkt ein Weihnachtsbuch mit Rabe Socke erworben. Doch je mehr ich von ihm lese und höre, desto mehr streiche ich ihn aus Seh- und Hörweite meiner Kinder. Denn das, was er meinen Kindern vermittelt, finde ich schlichtweg – mit Verlaub – zum Kotzen!

Was ich meinen Kindern NICHT vermitteln möchte:

Ich will nicht, dass meine Kinder denken, es ist okay zu lügen, nur um seinen Hintern zu retten. Denn Ehrlichkeit, auch wenn sie manchmal weh tut, währt am längsten. Und ich will nicht, dass sie glauben, dass es okay ist, Dinge zu vertuschen und andere zu hintergehen, nur um zum Schluss wieder gut dazustehen. Sie sollen anderen auch helfen, wenn es für sie keine Vorteile bringt. Helfen, weil die anderen und ihre Bedürfnisse auch wichtig sind. Ich möchte nicht, dass meine Kinder meinen, dass der Zweck alle Mittel heiligt. Dass mogeln, bescheißen, belügen und purer Egoismus gut sind.

Ich möchte keine abgerichteten Soldaten oder Roboter, die immer ja und Amen sagen. Nein, garantiert nicht!

Aber ich möchte, dass meine Kinder aufrichtig, empathisch und liebevoll sind. Also das exakte Gegenteil von dem, was dieser einsöckige Vogel vermittelt. Denn der zeigt nur, wenn du ein Arschloch bist und es immer passend hindrehst, kommst du weiter – egal auf wessen Kosten.

Vielleicht ziehe ich so nicht die neue Elite an Führungspersönlichkeiten heran. Ja, vielleicht fehlt ihnen manchmal sogar das Hinterlistige von Rabe Socke, um sich besser durchzumogeln. Aber sie müssen sich so auch keine Parallelwelt in ihren Köpfen zusammenbauen und immer aufpassen, ob die eine Lüge die andere enttarnt oder eine weitere braucht, um das Gerüst des vermeintlichen Selbstschutzes aufrecht zu erhalten.

Das einzig Positive, das der Rabe vermittelt:

Ein Punkt, der einzige Punkt, den ich gut finde, ist das Selbstbewusstsein von Rabe Socke. Mehr konnte und kann ich an ihm nicht finden.

Und ehrlich, dann tausendmal lieber eine ab und an bockende Connie oder  einen Caillou*. Mit reflektierten Eltern, die auch mal genervt sind und das auch zeigen. Dann lieber Bücher, wie Prinzessin Will-Ich-Nicht* oder die kleine Hexe, wo auch vermittelt wird, dass gemeine Taten wirklich gemein und nicht irgendwie toleriert sind. Dann lieber Brettspiele, wie Mensch ärgere dich nicht als eine Geschichte vom Rabe Socke, um zu lernen, dass man nicht immer gewinnen kann und man sich dennoch für den anderen freuen darf.

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Nein, bevor sich Rabe Socke nicht einmal ernsthaft entschuldigt und die zweite Socke findet, braucht er sich hier nicht blicken lassen. Denn in unserer Ellenbogengesellschaft gibt es schon genug dieser Charaktere, die einem das Leben schwer machen!

Herzlichst die Julie

Und ganz nebenbei sind Raben eigentlich furchtbar gesellige und liebevolle Tiere, die sich aufopferungsvoll um ihre Jungen kümmern. Herr Socke bringt also nicht nur Kindern doofes bei, sondern ruiniert nebenbei den eh schon angekratzen Ruf dieser tollen Vögel.

Rabe Socke // warum ich ihn kacke finde, erzähle ich dir im Großfamilienblog auf www.puddingklecks.de #Erziehung #Vorbilder #Familie
Bildquelle: Pixabay Alexas_Fotos

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34 Kommentare

  • Denise BloggerMum

    An mir ist „Rabe Socke“ bisher komplett vorbei gegangen und nach Deinem Beitrag wird das auch so bleiben! Bei mir übrigens umgekehrt der Grund, warum ich die Teletubbies mag, die sind immer nett zueinander, helfen sich und halten zusammen.

    • puddingklecks

      Liebe Denise,
      bei den Teletubbies nervt es mich leider sehr, dass die nie, aber auch wirklich nie korrekt und in ganzen Sätzen sprechen. (Vielleicht kommt da auch die ehemalige Germanistikstudentin in mir durch. 😀 ). Aber sie gehen wirklich liebevoll miteinander um, das stimmt.

      Herzliche Grüße

    • Sandra

      Vielen Dank!
      Wir haben es heute zum ersten Mal angeschaut und nach 5 Minuten abgeschalten. Ich konnte es nicht fassen das dieser Rabe soviele Fans hat.

      Eine ganz furchtbare Charaktere!

      • Frank

        Ich stehe also nicht alleine da mit dieser Auffassung. Schön zu sehen.

        Egoistisch, egozentrisch, opportunistisch bis zum Dorthinaus, hintergeht seine Freunde, bestiehlt seine Freunde, und doch ist er am Ende immer wieder der liebe, tolle Rabe Socke… Nicht auszuhalten!

        Lediglich das Titel- bzw Schlusslied der Tonie-Hörspiele finde ich ganz eingängig. Das ist aber auch das einzig positive! 😉

      • Judith

        Wir finden Rabe Socke auch ziemlich schrecklich. Werde das Buch (Weihnachten) entweder verschwinden lassen oder der Oma zurückgeben (hat sie uns ausgeliehen). Egoistisch, fragliche Wortwahl und z.b. jemandem eine zu „pfeffern“ ist doch keine Lösung, die als Vorbild gesehen werden kann. Der Tonie wird hier nicht einziehen.

        Viele Grüße
        Judith

    • Arii

      Du sprichst mir aus der Seele.

      Wir haben bisher nur ein Pixibuch mit dem Rabe Socke gehabt, der zu Nikolaus allen Tieren „versehentlich“ alle Stiefel klaut und am Ende als einziger Nikolausgeschenke bekommt. Meine Frau und ich haben uns gewundert, aber nichts weiter dabei gedacht. Kann ja mal ein „Ausreißer“ sein.

      Jetzt aber haben wir eine Tonifigur ausgeliehen. Rabe Socke will in der Geschichte die Tomatensoße nicht hergeben und spuckt am Schluss sogar hinein, damit sie niemand mehr will. Mal abgesehen davon, dass man mit so einer Aktion bei 99 % aller Menschen für immer von der Gästeliste gestrichen wäre, schimpfen die anderen Tiere auf einem Level von „so etwas macht man doch nicht“.
      Daraufhin wird der Rabe tatsächlich rausgeworfen und ihm wird gedroht, dass er keine Geburtstagsgeschenke bekommt, wenn er nicht super „brav“ wird.
      Und das probiert er natürlich, aber wirklich aus der einzigen Motivation heraus, dass er Geschenke will. Zeichen von Einsicht oder Reue? Fehlanzeige. Brav sein als Mittel zum Zweck.
      Wie die Geschichte weitergeht wissen wir noch nicht, weil wir unterbrechen mussten, aber die Figur wird wohl klammheimlich „verschwinden“ und der Rabe Socke ebenfalls auf immer aus unserem Angebot.

      Ganz ehrlich? Wie konnte dieser unpädagogische Mist so populär werden?

      MfG
      Arii

  • Tina

    Ha ha! 😀 Endlich traut sich mal jemand!
    Ich kenne nur eine CD, die wir mal geschenkt bekommen haben und einige Folgen der TV-Serie. Und mir geht es mit dieser Figur ganz genauso.
    „Bitte danke!“
    Furchtbar!
    LG, Tina

    • puddingklecks

      Hallo Tina,
      ich glaube, wir müssen einfach auch Kinderfiguren in Frage stellen, damit unsere Kinder lernen, dass manches Verhalten – mag es noch so toll dargestellt sein – einfach unter der Gürtellinie ist. Oh, die Stimme im TV finde ich ja sogar noch ein bisschen anstrengender, als wenn man den Raben nur liest…

      Herzliche Grüße

    • Natalie

      Ich musste erst einmal googeln, ob es Gleichgesinnte gibt, die Rabe Socke auch so furchtbar finden wie ich *lach*.
      Wir haben die Weihnachtsgeschichte mit Rabe Socke geschenkt bekommen und ich hasse es jedes Mal, wenn meine Kinder das Buch anschleppen, damit ich es vorlesen soll. Die Texte sind einfach nur grauenvoll und wirklich selbstsüchtig. Nicht mein Fall.
      Leo Lausemaus ist auch so ein Fall für sich…

  • Claudia

    Aha, dann bin ich zum Glück nicht die Einzige, die den fiesen Vogel unmöglich findet. Ich hatte auf dem Flohmarkt mal ein Buch erstanden, nachdem immer so ein Bohei um den gemacht wird. Und war dann etwas – ähm –
    irritiert. Ich hab das Buch umgehend in die Papiertonne befördert. Solche „Werte“ will ich meinen Kindern nicht vermitteln.
    Danke für deinen Artikel!
    LG

    • puddingklecks

      Liebe Claudia,
      danke für deinen Kommentar! Ich glaube, es geht vielen Eltern so, dass sie bestimmte Kinderbuchfiguren einfach nur schrecklich finden. Der Rabe hat da schon so ein bisschen die Krone an Antipathie für sich beansprucht, denke ich.

      Liebe Grüße

      • Christina

        Oh ja ich stimme dir voll zu! und auch das Frauenbild ist ne Katastrophe. Es gibt als Erwachsene nur Frau Dachs und sie versorgt alle und als sie sich den Fuß verletzt muss was erfunden werden damit sie Zitat: „die Hausarbeit trotzdem machen kann“
        Und schuld hat der Rabe auch nie, der kann nämlich Täter-Opfer- Umkehr hervorragend: Du bist schuld, weil du hättest wissen müssen, dass du die Brombeeren nicht unebaufsichtigt lassen darfst, wenn ich in der Nähe bin“ Mein Sohn liebt aktuell die Hörspiele und ich bin erst nach und nach beim mithören drauf gekommen was für ein Mist das oft ist!

    • puddingklecks

      Hallo Nico,
      gut dass es nicht nur mir so geht. Er wird ja regelrecht auf Kika bejubelt. Leider. Ich glaube aber auch, dass diese bedingungslose Freundschaft der anderen und die endlose Nachsicht der Erwachsenen (Frau Dachs z.B.) es dem Raben so verdammt leicht machen, als Egoist sein Ding durchzuziehen.

      Herzliche Grüße

      • M

        Da spricht mir jemand aus der Seele, ich finde Rabe Socke einfach nur zum Kotzen. Bei der Zeichentrickserie kommt noch hinzu, dass die Synchronstimme (Jan Delay, IIRC) so fürchterlich nervtötend (also sehr passend zum Charakter) ist; wenn ich das arrogante Genäsel nur höre, krieg ich schon Schnappatmung.

  • Jennifer

    Liebe Julie,
    Vielen Dank dafür! Das war mir bis jetzt noch gar nicht so aufgefallen. Was vermutlich auch daran liegt, dass die Große das eh nicht so gerne guckt. Zum Glück! Da werde ich mal dafür sorgen, dass das so bleibt ?
    Liebe Grüße
    Jennifer

    • puddingklecks

      Liebe Jennifer,
      hier ist es zum Glück auch nicht sooo präsent. Einzig das Freundebuch von ihm finde ich richtig gut. (Vielleicht auch, weil da nur Bilder und nicht seine Verhaltensmuster abgebildet sind. )
      Unser Weihnachtsbuch hat der Frosch auch total zerpflückt. Ganz ausversehen natürlich. 😀

      Herzliche Grüße

    • puddingklecks

      Danke für deinen Kommentar.
      Ja, zum Beispiel im Buch „Conny streitet sich mit Julia“ oder „Conny ist wütend“. 🙂
      Ich muss aber zugeben, dass ich beide Serien gern umschiffe. Aber müsste ich wählen, wäre Socke sicher nicht meine Wahl.

      Herzliche Grüße

    • Christina

      vielen Dank für den Beitrag,er spricht mir aus der Seele und ich bin froh, nicht die einzige zu sein, die den Socke total unsympathisch findet. So ein mieses Ego Verhalten nervt mich extrem .
      Conny geht für mich auch gar nicht. Die Weise wie die Geschichten erzählt werden ist irgendwie gruselig und so ein rückständisches Bild von Familie mag ich meinem Kind nicht vermitteln.

      zum Glück mag sie weder den Raben als auch Conny. ihr machen tatsächlich die Stimmen etwas Angst und ich muss sofort den KiKa Player ausschalten.

      wir gucken Pip und Posy und meine Schmusedecke

      ahoi und Grüße

      • Dude83

        Danke für die schöne Zusammenfassung, die es immer wunderbar auf den Punkt bringt, wenn ich anderen erklären will, warum meine Kinder das nicht gucken oder lesen dürfen. Ich habe nämlich selber nach der ersten Rabe Socke Geschichte, die ich meiner Tochter vorgelesen habe, das Buch direkt aus dem Verkehr gezogen und wieder in die Bücherei gebracht. Keine Moral, keine Auflösung, nichts. Ich konnte es nicht fassen, dass er mit seinem asozialen verhalten einfach so durchkommt und das einfach so stehen gelassen wird.
        So wie er seine „Freunde“ immer versucht zu seinem Vorteil zu manipulieren, kann man schon von einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung sprechen.

  • Alex

    Hi, ich habe auch einen Kindercharakter den ich überhaupt nicht leiden kann: Caliou. Warum? Weil seine Eltern ihn bei jedem „Trotzanfall“ einfach ablenken anstatt ihn ernst zu nehmen oder ihn begleiten. Macht mich wahnsinnig ?

    • puddingklecks

      Ach, Caillou mag ich eigentlich ganz gern und finde es sehr sympathisch, dass die Eltern auch oftmals einfach sarkastisch reagieren oder auch genervt sind. Ablenken oder umlenken finde ich in dem Fall übrigens gar nicht so verkehrt, zumindest ein einigen Situationen.

  • Lisa

    Wie schön, dass ich nicht die Einzige bin.
    Ich habe es aufrgund der guten Bewertungen bei Amazon gekauft und war regelrecht schockiert, dass das ein Kinderbuch sein sollte.
    Ich verstehe nicht, wie solch ein Buch so gute Bewertungen von anderen Eltern erhalten kann. Dieser Rabe ist durch und durch Böse und die Geschichten vermitteln ausnahmlos schlechte Charaktereigenschaften.
    Und das er am Ende immer mit Lügen oder sonstigem falschem Verhalten damit durchkommt ist das häteste. Zumindest eine Moral am Ende wäre angebracht.

    Ich habe das Buch tatsächlich wieder direkt retour geschickt, was ich sonst absolut noch nie gemacht habe. Aber die Angst war zu groß, dass der kleine Mann es wieder und wieder aus dem Regal fischt und es vorgelesen bekommen will…

    Ich bin also absolut auf deiner Seite und finde es Prima das es auch endlich mal jemand ausspricht 🙂

    • Julie

      Hallo Lisa, vielen Dank für dein Feedback.
      Nee, also, der Rabe geht wirklich gar nicht. Ich bin froh, dass die Kinder nicht explizit nach ihm verlangen, sondern sich wirklich lieber mit anderen Figuren auseinandersetzen wollen.

  • Kiki

    Hallo, ich bin zufällig auf deinen Blog gestoßen, da ich eben einfach mal gegoogelt habe das rabe socke nicht gut ist.
    Und zwar hat die Oma unserer kleinen Maus 2 Jahre ein pixi Buch von dem Raben gekauft ich kannte ihn so gar nicht, aber als ich es das erste mal las hab ich echt gedacht das kann doch nicht sein so ein blöder Vogel ?
    Meine kleine wird noch zu klein sein um das zu verstehen, aber ich werde das nicht mehr lesen! Das ist mir echt zu blöd.
    Warum da alle drauf abfahren kann ich nicht verstehen.
    Liebe Grüße

    • Julie

      Liebe Kiki,
      ja, Rabe Socke ist ne Nummer für sich. Leider ist er überall vertreten und auch in den meisten Kindergärten präsent. Bei uns wird übrigens nie nach ihm gefragt – und ich bin heilfroh darüber.
      Liebe Grüße

  • Sophie

    Vielen, vielen Dank für diese Einschätzung, die ich auch teile! Wir beginnen gerade sehr aktiv mit dem Lesen und auch mir missfiel der Rabe sehr schnell. Was mir besonders aufgestossen ist, war (zumindest beim Hörbuch) die Tatsache, dass schon fast erklärend dargelegt wird, dass der Rabe Socke ja hochbegabt ist. So als wären hochbegabte Kinder geradezu berechtigt dazu egoistisch, unempathisch und selbstverliebt zu sein. Immer wieder wird (auch vom Raben selbst) proklamiert – Rabe Socke ist die wichtigste Person. Leider erlebe ich im realen Leben viele Eltern und ihre Kindern, die sie hochbegabt erleben, ähnlich und könnte mir vorstellen, dass diese Zeichentrickfigur auch in diesem Kontext entstanden ist. Aber das ist reine Spekulation und entspringt vielleicht meinen eigenen Vorurteilen.
    Jedenfalls wird es kein Buchreihe sein, die bei uns verweilt.
    Herzliche Grüsse und besten Dank nochmal,
    Sophie

  • Kathi

    Ich bin ehrlich gesagt anderer Meinung. Zu der TV-Sendung kann ich nichts sagen, da wir sehr reduziert fernsehen, sodass ich mich nur auf die Bücher bzw. einen Tonie beziehen kann. Ich lese und höre die Geschichten weiterhin gerne mit meinen Kids.

    Ja, er macht nur Quatsch – mancher davon überschreitet Grenzen – und kommt damit durch. Ich glaube aber, dass das Lernen von Kindern nicht so funktioniert. Wenn es so einfach wäre, bräuchten wir die ersten Jahre nur Bücher von mutigen, fleißigen, witzigen, ordentlichen, besonnenen [pos. Adjektiv der Wahl] Charakteren lesen und wir hätten „perfekte“ Kinder. Ob das nun leider oder zum Glück so nicht klappt, muss jede(r) für sich selbst entscheiden. Diese im Behaviorismus fußende Idee Ist so nicht haltbar. Heißt im Umkehrschluss, Kinder lernen nicht, dass es okay ist, in die Suppe zu spucken, nur weil eine Figur dies tut. Mein Kind meinte soeben noch, das sei nur für ihn [den Raben] schön, nicht für die anderen.

    Muss ich Rabe Socke nun lesen? Ganz sicher nicht! Ich möchte kein flammendes Plädoyer halten, sondern vielmehr aufzeigen, was die Geschichten vom kleinen Raben könnem. Wie schon angedeutet, bieten die Geschichten die Möglichkeit der Reflexion. Man kann mit dem eigenen Kind konstruktive Lösungen für die Probleme suchen. Dann ist angeklungen, dass der Rabe mutig ist. Er setzt sich für seine Belange ein, was nicht jedes Kind kann. Das machen die Geschichten aber so herrlich unverblümt und wirklichkeitsnah – nah an der Realität von Kindern, die nun mal erst lernen müssen, was der kleine Rabe auch noch lernen sollte. Damit kommen wir auch schon zum letzten Punkt. Manchmal darf Literatur einfach fantastisch sein – auch für Kinder. Da dürfen Einhörner fliegen, Sterne vom Himmel fallen und vielleicht darf man sich auch mal vorstellen, den anderen vor lauter Neid in die Soße zu spucken.

    • Julie

      Hallo Kathi,

      danke für deine Rückmeldung. Zum Glück dürfen Meinungen auseinander gehen. 🙂 Denn ich finde, zwischen phantastischen Geschichten, realitätsnahen Geschichten und Rabe Socke liegt ein himmelweiter Unterschied.

      Hier gibt es viel bessere Beispiele für Kinder, die Verhalten, das andere verletzt, beleidigt oder ausgrenzt, nicht tolerieren. Ich kann dir beispielsweise Caillou ans Herz legen oder aber auch Lauras Stern. In beiden überschreiten die Kinder Grenzen und werden liebevoll sacht wieder auf die richtige Bahn gelenkt, merken aber auch, dass sie Bockmist gemacht haben.

      Serien und Bücher sollten anfangs nie unbegleitet angeschaut werden und natürlich ist es wichtig darüber zu sprechen. Und dennoch finde ich es essenziell, gerade in diesem prägenden Kleinkindalter genau zu selektieren, was man für richtig hält und gewisse Grenzen abzustecken, damit ein Zusammenleben gut funktioniert.

      Kinder sind und agieren unterschiedlich, deswegen kann es für dich passen, diesen Raben gutzuheißen. Für mich ist er der Inbegriff unsozialen Verhaltens ohne Konsequenz und Folgen, was ich hier einfach nicht im Haus haben möchte. Denn auch Freundschaften müssen nicht alles tragen und man muss sich nicht alles gefallen lassen oder runterschlucken.

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