Kranke Kinder gehoeren nicht in den Kindergarten! Sie brauchen ein liebevolles Umfeld. Ein krankes Kind braucht Nähe und Geborgenheit - über die richtige Prioritätensetzung!
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Kranke Kinder gehören nicht in den Kindergarten

Gestern ging es mir nicht gut. Migräne bis zur Huldigung des Keramikgottes, Bauchweh und flimmernde Bilder vor meinen Augen. Auch dem Frosch ging es kaum anders. Er zeigte immer wieder auf seinen Bauch und wimmerte „Mama, aua. Bauchweh!“. Kurzum, wir haben hier wieder Magen-Darm im Haus. Etwas, das ich bei 4 Kindern so gar nicht gebrauchen kann. Nicht vor den Osterferien. Und auch sonst nicht. Und wieder rege ich mich tierisch darüber auf, dass man kranke Kinder nicht zuhause betreut, sondern sie in den Kindergarten steckt. Hierbei rede ich nicht von Schnupfen oder ein bisschen Husten. Sondern von solchen Krankheiten wie „Hand-Mund-Fuß“ oder eben Magen-Darm. Krankheiten, die sich wie Süßigkeiten im Karnevalsumzug unter die Kinder bringen lassen.

Ja, ich weiß, es gibt Gründe, warum man kranke Kinder dennoch gern abgeben würde. Sicher ist die Sorge um den Arbeitsplatz und der Gedanke, seine Kollegen hängen lassen zu müssen, nicht gerade förderlich. Und auch die Tatsache, dass viele Arbeitgeber genervt reagieren oder gar Kündigungsgründe suchen, ist einfach – gelinde gesagt – bescheiden.

Aber es ist schlichtweg zu kurz gedacht. Ein krankes Kind braucht in erster Linie Ruhe und ein geborgenes Umfeld. Es braucht Liebe, Wärme und Nähe. Das ist förderlich, um schnell wieder fit zu werden. Im Kindergarten hat es das genaue Gegenteil. Es ist laut und wild und unruhig. Die Betreuungspersonen können es gar nicht stemmen, da großartig auf die Bedürfnisse eines kranken Mäuschens einzugehen. Denn da warten meist noch mindestens 20 andere wuselige Mäuse, die vorgelesen bekommen und den weltgrößten Holzturm präsentieren möchten.

Wohin soll sich das kranke Kind zurückziehen? Wann und wo bekommt es die Ruhe, die es braucht? Und wer schenkt dem Kind in der Einrichtung die nötige Nähe und Aufmerksamkeit, damit es sich sicher und geborgen fühlt, während es ihm schlecht geht? Das funktioniert schlichtweg nicht. Unter solchen Umständen verschleppt sich das Ganze höchstens, aber gesund wird so keiner. Oder sitzt du gern mit Magen-Darm in der Arbeit und fühlst dich nach deiner Schicht besser? Eben!

Außerdem – und das ist das, was mich daran neben dem armen Mäuschen wirklich wurmt – wird einfach mal schlichtweg unter den Tisch gekehrt, dass manche Krankheiten einfach unheimlich gefährlich sind. Für Schwangere und ihre ungeborenen Kinder, die ihre Mäuse bringen und holen, kann das gravierende Folgen haben. Und auch ältere Menschen stecken leicht übertragbare Krankheiten nicht mehr einfach so weg. Und dazu kommt: was macht man erst, wenn die Erzieher und Kinderpfleger ausfallen? Wer beaufsichtigt dann die Kinder, die zuvor die Seuche mit in die Einrichtung gebracht haben und nun aber fit sind, während die Betreuungspersonen und 2/3 der anderen Kinder dadurch ausgemerzt wurden?

Ja, ich bin sauer! Und ich bin unheimlich genervt. Es ist verantwortungslos, rücksichtslos und einfach nur falsch!

Diese Woche fanden es einige Eltern wohl toll, ihre Kinder morgens mit Schmerzsaft vollzupumpen und in den Kindergarten zu schicken. „Geht schon, zumindest bis Mittag“ war wohl die Devise. Es ist immer toll, wenn Kinder meinem Zwerg noch stolz berichten, wie viel sie nachts gekotzt haben und dass man das aber dem Erzieher nicht sagen darf. Es sei ein Geheimnis, sonst müsse das Kind heim. Ja danke auch! Und wenn das nächste Kind sich dann kurz darauf munter fröhlich über die Tische entleert, während das Mittagessen ausgegeben wird, weißt du Bescheid.

Wir sind wieder die, die es ausbaden dürfen. Wir und die Eltern, die so rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst sind, dass sie ihre fiebernden, kotzenden Kinder daheim lassen, um sie richtig auskurieren zu lassen, um die schwangere Betreuungsperson und die anderen Kinder nicht zu gefährden.

Nein, den Job lasse ich nicht als Rechtfertigung gelten, bei niemandem. Denn – und das sollte eigentlich selbstverständlich sein – die Gesundheit geht immer vor. Ohne Ausnahme. Und auch bei Kindern – oder gerade da – kann das Verschleppen von Krankheiten Langzeitfolgen auf den Plan rufen. Und diese will keiner tragen. Nicht du, nicht ich, niemand.

Kranke Kinder gehoeren nicht in den Kindergarten! Ein Appell an alle Eltern auf Puddingklecks
Bildquelle: Pixabay Steinchen
Deswegen mein Appell: Kranke Kinder gehören nach Hause

Ob die beste Freundin der Eltern das Mäuschen betreut oder sich Papa, Tante und der liebe Papa in Elternzeit von nebenan darum kümmern, ist schlichtweg egal. Solange das Kind bekommt, was es braucht. Nämlich Ruhe, Zeit um gesund zu werden und Geborgenheit.

Ich weiß, ich habe großes Glück, dass ich meine Kinder daheim betreuen kann, wann immer wir es brauchen. Dass es Luxus ist, wenn man mit nur einem Gehalt – wenn auch mit ziemlich viel Rechnen – über die Runden kommt. Aber es ist weder dir noch deinem Kind geholfen, wenn du es durch falsches Verantwortungsbewusstsein krank in einer Einrichtung parkst.

Hiermit möchte ich übrigens nicht nur Mamas ansprechen, sondern auch Papas. Schließlich haben die genauso die Verantwortung zu tragen. Nur, falls das nicht klar rüber kam.

Diese kleinen Wesen sind auf unseren Schutz, unsere Fürsorge und unsere Pflege angewiesen. Diesen Pflichten sollten wir nachkommen und sie nicht durch Verantwortungsbewusstsein dem Chef gegenüber untergraben . Diese kleinen Menschen brauchen uns. Ohne wenn und aber. Und wenn sie krank sind am meisten.

Und ehrlich: Wer von uns Erwachsenen wünscht sich nicht, wenn es einem dreckig geht, dass jemand Tee ans Bett bringt, liebevoll über die Haare streicht und sagt „Es wird alles gut, mein Schatz!“?

Die Julie

 

PS: Wäre es nicht an der Zeit, den Erziehern einfach mal „Danke“ zu sagen?

 

 

 

3 Kommentare

  • Denise BloggerMum

    Ich sehe das absolut wie Du, neulich hat noch eine Bloggerin darüber geschrieben. Mir fehlt da jegliches Verständnis, ein Kind, das etwas über leichten Schnupfen/Husten hinaus hat, gehört nicht in den KiGa. Es leidet und es steckt nur alle an, inklusive Erzieherinnen. Wenn alle ihre kranken und noch ansteckenden Kinder Zuhause behielten, wären alle seltener krank. Aber manche Eltern meinen, Regeln gelten nur für andere. Krank sein ist immer doof, aber wie Du sagst, gibt es auch Angehörige, für die es richtig gefährlich ist, Alte, Schwangere aber eben auch Krebspatienten oder anders immun geschwächte Menschen oder Neugeborene. Die Erzieherinnen sind zwar gegen vieles, aber nicht alles immun. Mich macht es so wütend. Ein krankes Kind gehört ins Bett und ein ansteckendes Kind gehört irgendwohin, wo es weder andere Kinder noch Erzieher ansteckt. Bei uns waren neulich 3 von 5 Erzieherinnen krank. Eine Kassiererin im Supermarkt erzählte neulich, dass sie mit Kind vor dem geschlossenen Kiga ihres Kinds stand, weil ALLE Erzieher krank waren. Alle. So dass es weder Anrufe noch ein Schild gab bis jemand vom Träger kam. Ich verstehe auch nicht, wieso man so fahrlässig handelt und mutwillig andere Leute krank macht. Möchte irgendwer gern diese Krankheiten haben? Klar ist einiges vor Ausbruch ansteckend (HFM und Scharlach zum Beispiel), aber dann sollte man doch wenigstens ab Symptom das Kind Zuhause lassen? Ein bißchen kennt man doch auch sein Kind. Wenn zumindest diese Kinder Zuhause blieben, wären alle seltener krann. Aber es gibt halt Eltern, die Fiebersaft oder Vomex geben und dann meinen, Kind ist symptomfrei = gesund. Unsere KiGaLeiterin erzählte, dass sie vor unserer Zeit mal Noro im Haus hatten und zig Eltern das Kind brachten mit der Begründung, es habe doch nur was falsches Gegessen. Sie war fassungslos, wie man sowas bei einer Norowelle behaupten kann. Neulich waren wegen Grippe/Grippalen Infekten nur die Hälfte der Kinder da. Euch auf jeden Fall gute Besserung!

    • puddingklecks

      Vielen lieben dank, Denis. Mittlerweile sind 4 von 6 betroffen. :/
      Oh, das klingt aber auch übel! Ich frage mich, was sich die Eltern dabei denken. Vielleicht ist es für den Moment ja ganz nett, das fiebernde und kotzende Kind abzugeben, aber dass damit weder dem Kiga noch den anderen Kindern noch einem selbst geholfen wird, so weit wird nicht gedacht. 🙁
      Das mit dem Noro hatten wir letztes Jahr. Und die Eltern haben die Gemeinde eingerannt, was der Mist soll, dass der Kiga wegen „sowas“ geschlossen wird. Tja, wenn keiner mehr da ist, kann eben auch keiner mehr betreuen.
      Ich hoffe, dass die Entwicklung wieder mehr zur Achtsamkeit und Rücksicht geht und weg von der Ellenbogen – Nur ich zähle – Gesellschaft.

  • Romy Matthias

    Ich sehe es ähnlich, kann aber auch so manche Mutter zum Teil verstehen. Sie haben Druck vom Arbeitgeber und keine Großeltern und Co. die zur Not mal einspringen könnten. Da bin auch der Meinung, das die bezahlten Krankentage pro Jahr pro Kind viel zu wenig sind. Da ist doch eine Anpassung durch die Krankenkassen angebracht. LG Romy

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