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Kinder, raus aus meinem Bett! Danke bildungsfernes Fernsehen

Neulich mittags, ich gebe es zu, schaute ich, als der Frosch seinen wohlverdienten Schlaf hielt, durch die Sender, die unser Fernseher so hergibt. Hängen geblieben bin ich bei einem „Bericht“ über co-sleeping im bildungsfernen RTL Programm. Was ich dort zu hören bekam, war für mich persönlich eine Frechheit.

Eltern, die co-sleeping betreiben, züchten unselbstständige und unsichere Menschen heran.

Ergo heißt das, Kinder, die im Elternbett schlafen, werden automatisch und ohne Umschweife zu kleinen Kuschmäuschen ohne eigenen Willen und ohne Selbstwertgefühl erwachsen werden? So oder so in etwa hatte ich das verstanden.

Die ausgebildete Psychologin erklärte, dass Kinder, die die Nacht alleine durchstehen, dadurch Kraft schöpfen würden. Daraus würde sich Selbstbewusstsein bilden. Im Umkehrschluss werden also alle Kinder, die allein in ihren Zimmern „dahinvegetieren“ (bitte lass mich ein wenig übertreiben) zu Egoprolls, die die Welt regieren? Ernsthaft?

Mama und Papa teilen sich ein Bett, das Kind hat nichts darin zu suchen.

Mama und Papa liegen also gemeinsam im Bett, sind nicht allein, aber das Kind, das vielleicht Ängste hat, muss, weil es ja gut für das Ego ist, allein im dunklen Zimmer fernab der Eltern sein. Bravo. Aber nur, wenn sich das Kind doch sicher und geborgen fühlt, kann es auch gut (ein-)schlafen oder?

Ich selbst kann auch weit besser einschlafen, wenn ich meinen Mann auch nur in meiner Nähe weiß und seine Atmung höre. Am besten schlafe ich auf seiner Brust ein. Von Kindern wird aber verlangt, auf das zu verzichten, weil es Schäden hervorrufen könnte? Wirklich?

Ich will mich wohlfühlen. Und du auch!

Versteh mich nicht falsch. ich möchte niemanden dazu überreden, Familienbetten einzuführen oder seine 5 Kinder zwischen sich und dem Partner zu platzieren, um selbst irgendwann entnervt aus dem Schlafzimmer auszuwandern. Genauso wenig will ich es schlecht reden, wenn sich das Mäuschen und die Eltern wohler fühlen, wenn getrennte Betten oder gar Zimmer vorhanden sind. Unser Prinzesschen schläft auch weit besser alleine und ohne Übernachtungsgast.

Aber die Argumentation der Psychologin, der unsichere Eltern vielleicht sogar noch Glauben schenken, widerstrebt mir komplett. Wie kann etwas, das für alle Beteiligten Schutz und Geborgenheit, Nähe und Vertrauen schenkt, so negative Auswirkungen haben? Wieso tritt man etwas mit Füßen und redet es schlecht, wenn es für alle co-sleeper in Ordnung ist? Und was mir am meisten sauer aufstößt ist, dass wiederholtes co-sleeping bei Kindern bis zum Grundschulalter hin schon krankhaft sein könnte.

Klar kann es Auslöser, wie Entwicklungsschübe, Eifersucht oder Trauerfälle, die zu Verlustangst führen, geben. Aber sind die wirklich die Regel, wenn mein Kind Nacht für Nacht wandert oder gar von Anfang an bei mir schlafen möchte? Ich glaube ehrlich nicht.

Mein Herz und mein Kind bestimmen – nicht das RTL Programm!

Mittlerweile schlafen alle vier Kinder in ihren Zimmern. Die zwei Jüngsten teilen sich zum Schlafen noch eines, weil sie sich eben, wie wir Eltern auch, gemeinsam wohler fühlen. Auch die Mädels übernachten immer wieder gegenseitig oder nutzen das nachts leere Zimmer des Froschs für „coole Übernachtungspartys“.

Doch egal wann, egal wie alt sie sind, sie dürfen immer unter unsere Decke schlüpfen, wenn sie es brauchen. Weil wir ihnen damit die Nähe geben, die sie in diesem Moment benötigen. Da sie wissen, dass sie auf uns bauen und bei uns Schutz vor bösen Monstern und runzeligen Hexen suchen können. Weil es okay und nichts daran falsch ist, sich anzukuscheln, den Herzschlag der Eltern zu hören und beruhigt wieder in den Schlaf zu finden.

Und egal, ob sie co-sleeping genießen, wie die Große und der Zwerg, oder es total doof finden, wenn jemand ihnen nachts in den Nacken atmet und jedes Geräusch zuviel ist, wie bei der Prinzessin oder dem Frosch, sie werden ihren Weg gehen. Und es liegt an uns, ihnen auf ihrem Weg zu selbstbewussten und eigenständigen Menschen die Hand zu reichen. Es liegt an uns, auf unser Herz zu hören und uns nicht von Fernsehgurus verunsichern zu lassen.

Duckmäuschen entstehen nicht beim Kuscheln sondern beim Gesamtpaket

Verunsicherte Kinder gibt es viele und meist ist der ach so liebevolle Umgang, der (unterschwellig) die komplette Zeit über abläuft, daran schuld. Kinder, die mit Liebe und Respekt aufwachsen, können das auch weitergeben. Kinder ohne Selbstwertgefühl entstehen meiner subjektiven Meinung nach garantiert nicht nachts, wenn sie sich an Papas Schulter oder auf Mamas weichen Bauch kuscheln und Vertrauen tanken können.

Liebe Grüße, die Julie

3 Kommentare

  • Saskia

    Ich kann mich Deiner Meinung nur anschließen. Unsere Maus hat bis sie 1,5 Jahre war bis auf wenige Ausnahmen allein in ihrem Bettchen geschlafen, doch dann änderte sich das schlagartig, seitdem gibt es kaum eine Nacht, in der sie nicht zu uns rüber wandert.
    An Sekbstbewusstsein mangelt es ihr definitiv nicht und vor allem beschert es uns wenigstens Nächte mit Schlaf

    • puddingklecks

      Vielen lieben Dank für deine Rückmeldung! 🙂 Wenn ihr euch damit wohl fühlt, finde ich das wirklich super! Und wenn der Schlaf dadurch gesichert ist, ist das doch das beste für alle oder? Toll, dass das bei euch so problemlos klappt.

      Liebe Grüße

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Geht in Ordnung.