Umgang mit Taschengeld. Wie viel ist okay? Und ist monatliche oder woechentliche Auszahlung sinnvoller? Ich erzähle hier unsere Erfahrungen
Family,  Schulkind

Wie viel Taschengeld ist für unser Kind richtig?

Über das Taschengeld hatte ich ja schon einmal geschrieben. Mittlerweile bekommen drei Kinder Taschengeld. Drei Kinder, die jeden Montagmorgen vor mir stehen und mich eindringlich daran erinnern, dass heute ihr Geld fällig ist. Nein, nicht ganz. Bei der Großen hat sich etwas geändert. Die bekommt ihr Taschengeld seit dem 10. Geburtstag nicht mehr wöchentlich sondern monatlich. Und da sind wir schon beim Thema. Wie viel Taschengeld ist denn ab 10 in Ordnung? Und zahlt man das noch wöchentlich oder monatlich? Außerdem: braucht man mit 10 schon ein eigenes Girokonto oder reicht es, wenn das Kind das Taschengeld bar bekommt? Fragen über Fragen.

Angefangen hat alles mit einem Euro pro Woche ab dem 6. Geburtstag. Ich weiß aber, dass viele schon mit dem 5. Geburtstag oder noch früher anfangen. Doch da haben Kinder, so mein Eindruck zumindest bei meinen drei Großen, noch so gar kein Gefühl für Geld und was es bedeutet. Das Verhältnis dazu und der Umgang wird erst ab dem Schulalter wirklich interessant, finde ich. Auch, weil hier ab der ersten Klasse Übungen mit dem Euro gemacht werden. Pro Jahr haben wir dann um 50 Cent aufgestockt. 50 Cent sind jetzt nicht die Welt – und dennoch für Kinder eine große Menge mehr. Mindestens eine günstige Tafel Schokolade. Und auf das 23. Glubschi-Kuscheltier – nebenbei mein persönlicher Albtraum – spart man auch viel kürzer. Mit 9 Jahren war die Große somit bei 2,50 Euro pro Woche total im Durchschnitt der Empfehlung des Jugendamtes und der Taschengeldtabelle.

Etwa 2-3 Monate vor dem 10. Geburtstag der Großen saßen Manuel und ich dann zusammen. Wir redeten über die anstehende Feier, über die Wünsche unseres ersten Kindes und dann eben auch über das Taschengeld.

Doch wie viel Taschengeld ist richtig? 

Sollten wir auf monatliche Auszahlungen umsteigen, um 2 Euro erhöhen, und dann hoffen, sie lernt irgendwann mit Geld umzugehen? Ich meine, die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Oder sollten wir die wöchentliche montägliche Lohneinforderung beibehalten und dann um 50 Cent erhöhen? Nach langem Reden entschieden wir uns für die monatliche Auszahlung. So wie das bei Großen eben ist, wenn sie auch nen Ferienjob machen oder schon richtig arbeiten gehen. Allerdings entschieden wir uns auch, das Taschengeld ziemlich stark anzuheben, denn mit 10 ist man eben nicht nur das erste Mal zweistellig, sondern wechselt auch in der Regel (ziemlich bald darauf) in die weiterführende Schule.

Aus den 2,50 Euro wöchentlich wurden nun also 15 Euro monatlich, die sie von uns in die Hand bekommt. Damit liegen wir wieder komplett im Durchschnitt der Empfehlung des Jugendamtes (welche ich dir hier nochmal verlinke). Und das, obwohl ich erst im Nachhinein danach geschaut habe, weil es meinem Mann doch sehr wenig vorkam. Ja, er dachte wirklich, die Große würde von uns zu knausrig bezahlt werden. Aber hey, bei mir damals – also irgendwann in der Steinzeit, als Säbelzahntiger noch existierten oder so ähnlich – gab es in dem Alter 15 Mark und ich war unendlich stolz. Da der Euro aber mittlerweile quasi 1 zu 1 den Wert der Mark übernommen hat, war mir das schon fast klar, dass die Höhe angemessen ist.

Was wird vom Taschengeld gezahlt?

Nach wie vor muss ich mir immer wieder auf die Zunge beißen, wenn für Unmengen an Geld sinnlose Süßigkeiten, Spielzeug (das keinen Tag hält) oder anderer Kram gekauft werden. Ich meine, hey, wenn sie zwei Monate gespart hätte, wäre vielleicht das Spiel in hochwertig drin gewesen und die Oma bringt wirklich regelmäßig Naschkram mit. Das Kind ist nicht am Verhungern oder muss darben – im Gegenteil. Aber es  schmeckt halt viel besser, wenn diese schweineteuren Trolli Glotzer vom Taschengeld gezahlt werden. (Die Gutscheine zu ihrem Geburtstag hat sie by the way auch in Glubschis umgesetzt. Du weißt schon, diese Kuschelviecher mit den monströs großen Augen. Obwohl sie auch zwei von einer lieben Freundin geschenkt bekommen hat.)

Allerdings – und das muss ich der Großen wirklich lassen – spart sie mittlerweile auch. Bei 15 Euro fühlt es sich halt besser an, wenn man 5 Euro direkt in die Spardose kloppt und die restlichen 10 Euro behält. Oder leichter. Sie gibt also noch immer gern einiges aus, fängt nun aber selbst an zurückzulegen und denkt dabei schon ziemlich weit. Zum Beispiel spart sie jetzt schon auf den Führerschein und rechnet sich aus, wie viele Fahrstunden sie sich von ihrem Ersparten schon zahlen kann. Ist ja nicht so, dass sie das ganz allein finanzieren müsste. Aber ich finde es wirklich gut, dass sie nachdenkt, reflektiert und ein Ziel hat.

Und sie hat ein großes Herz. Ihr Geld gibt sie ja nicht nur für sich aus, sondern sie kauft auch für ihre Geschwister ein. Oder für mich. Denn neulich stand sie mit einer Schachtel belgischer Meeresfrüchte vor mir – meine absolute Lieblingsleckerei. Ein bisschen blutet mir dann schon das Herz, dass sie so viel Geld für mich ausgibt, obwohl es ihr Geld ist. Aber ich möchte ihr dann solche Freuden nicht kaputt machen und nehme diese Geschenke dann natürlich an. Und vielleicht, ganz vielleicht huscht dann der Betrag aus meiner Spardose ganz zufällig in ihre. Klar ist das vielleicht nicht ganz so schlau, aber ans Geld in der Spardose geht sie eh nicht und erfährt es höchstens, wenn sie mal größer ist und es eben für Dinge wie den Führerschein (muss ja nicht nur Auto sein, sondern kann auch fürs Mofa oder den Roller verwendet werden) braucht.

Der Umgang der Geschwister mit dem lieben Geld

Die Prinzessin ist mittlerweile auch auf Sparkurs. Anfangs war sie ja richtig im Kaufrausch (wie ich dir hier erzählt habe) und hat für sämtliche Plastikergüsse ihr Geld rausgeworfen. Heute ist es zwar auch so, dass sie ohne Plan einkaufen möchte, aber sie überlegt sich, ob sie auch dauerhaft was davon hat. Es gibt also keine Plastik-Elsa-Schühchen mehr sondern auch mal Schleich-Elfen oder eben auch Süßkram, der von mir nicht mitfinanziert wird. Ja ok, indirekt schon, aber es ist eben ihr Geld.

Der Zwerg, der bekommt nun ja auch seit 10 Monaten wöchentlich seinen Euro. Insgesamt hat er vielleicht 10 Euro ausgegeben, der Rest wurde gespart. Und investiert hat er in – lass mich mal überlegen – eine Dinozeitschrift und Süßkram. Die restliche Zeit brauche ich ihn gar nicht fragen, was er damit machen will, weil es direkt von meinem Geldbeutel in sein Sparschwein wandert, das mittlerweile schier platzt. Denn dieser Sparfuchs greift nicht einmal das Geld an, das er zum Geburtstag bekommt. Ein bisschen bin ich ja neidisch, nein beeindruckt trifft es eher, dass er das so durchzieht. Aber ein Traktor und ein Bauernhof finanzieren sich eben nicht alleine, nech?

Bei uns gibt es das Taschengeld übrigens bedingungslos

Hier ist die Auszahlung der Kinder nicht an Bedingungen geknüpft. Sie ist unabhängig von den Noten, von der Mithilfe im Haushalt – die ich dennoch regelmäßig einfordere – oder vom Ehrgeiz beim Erlernen ihrer Instrumente. Das Geld gibt es einfach so. Und immer pünktlich. Denn: Auch Lohn zahlt sich fort, auch wenn man ne zeitlang unmotiviert ist, wenn man ausfällt oder grad ne doofe Phase hat. Es ist eine Konstante, die ihnen und mir wichtig ist. Meine Emotionen und die der Kinder – oder auch die jeweilige „Leistung“ hat keinen Einfluss darauf. Vor allem aber sehe ich keinen pädagogischen Zusammenhang zwischen „Du hast dich doof aufgeführt!“ und „Ich entziehe dir dein Geld!“.

Wobei ich allerdings rigoros bin – und das musst du nicht gut finden – sind kaputte Klamotten. Denn ich kann von einem Kind, das 10 Jahre alt ist, erwarten, dass es zwischen guten Schulklamotten und „Ramschklamotten“ unterscheidet. Macht sie das nicht, obwohl ich sie darauf aufmerksam mache, und die Kleidung bekommt Flecken, die nicht mehr raus gehen oder gar Löcher, dann darf sie dafür aufkommen. Es gibt nicht viele Kleidungsstücke, die sorgsam behandelt werden, daher bin ich da etwas empfindlich. Gerade ist es zum Beispiel die letzte Woche neu gekaufte Strumpfhose, die von ihr ersetzt werden muss. Denn auch das kostet Geld und wer unachtsam mit seinen Sachen umgeht, der muss eben dafür gerade stehen.

So verfahre ich übrigens ab einem Alter von etwa 8 Jahren. Bis dahin sind zwei Jahre Taschengeld bezahlt worden und man konnte sich schon ausmalen und erfahren, wie viele Wochen man zum Beispiel für diese ultracoole (und völlig überteuerte) Elsa-Lego-Movie-whatever-Sammelfigur sparen muss und versteht so langsam den (finanziellen und ideellen) Wert bestimmter Dinge – und eben auch, dass Geld nicht auf den Bäumen wächst.

Taschengeld Höhe Erfahrung und Umgang

 

Wie viel Taschengeld ist nun im Allgemeinen perfekt?

Ich finde ja, das ist alles Auslegungssache. Wir sind durch Zufall ziemlich nah dran an der Empfehlung, aber wir waren auch schon weit drunter, weil ich wie oben erwähnt für mich den Zeitpunkt ab 6 Jahren passend und ab 4 viel zu früh empfinde. Dazu kommen noch so viele Faktoren, die man berücksichtigen sollte, wie zum Beispiel die Reife des Kindes. Aber auch, wie viel die Eltern entbehren und zahlen können und wollen. Dazu kommt: Was sollen sich die Kinder davon kaufen?

Dass Kinder, die eventuell Schulmaterialien, die Pause oder auch Kleidung ab einem gewissen Alter selbst erstehen sollen, mehr Taschengeld bekommen als Kinder, die das Taschengeld zum reinen Freizeitvergnügen haben, ist – glaube ich – logisch. Und auch mehr als Kinder, die zusätzlich zum Freizeitvergnügen noch Zuschüsse fürs Kino oder in Elternaugen unnötige Dinge bekommen.

Außerdem muss es wirklich finanzierbar sein. Und das ist dann eben wieder abhängig vom Einkommen der Eltern. (Ich verallgemeinere das jetzt einfach mal dreist.)

Ja, das Taschengeld und in welcher Höhe man es auszahlt, das ist jedem selbst überlassen. Für unsere Kinder ist es jedoch eine tolle Möglichkeit, den Umgang damit zu lernen, sich Wünsche zu erfüllen, die wir Eltern entweder doof, unnötig oder auch kurzweilig finden. Aber hey, ich kann mich daran erinnern, dass ich von meinem Taschengeld damals jede Woche im Schlecker – der einzige Laden bei uns im Dorf – eine Packung Kekse gekauft habe, die ich mir dann einteilte. Aber keine willkürlichen Kekse, sondern immer diese bestimmten mit Hafer und Schokolade. Und das, obwohl bei meinen Eltern der Süßigkeitenvorrat nie leer war. Oder diese eine Schlaghose mit Silberglitzer für 130 DM, die ich damals unbedingt haben musste. Nach 2x Waschmaschine war der Glitzer weg und sie sah aus wie eine Hose für 40 DM. Ich glaube, meine Mama fand es damals auch alles andere als sinnvoll oder toll. Aber ja, das war MEIN Geld, mein Taschengeld.

Also ich finde ja, unsere Lösung rund ums Taschengeld ist nicht schlecht. Und wenn man ab und an beide Augen zudrückt, sich auf die Zunge beißt und vielleicht auch das ein oder andere 10-Centstück fallen lässt, dann gehen sie wirklich verantwortungsvoll damit um – oder sind auf dem besten Weg dahin.

Herzlichst, die Julie

 

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