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So ist das Leben mit Kindern wirklich – ungeschönt und ohne Glitzer

Mit Kindern ist immer alles plüschig und wunderschön. Kinder bereichern unser Leben ungemein und sind die Erfüllung aller Träume meiner schlaflosen Nächte. Ha! Denkste! So viel Plüsch und Glitzer gibt es da nämlich gar nicht. Also zumindest meistens. Denn ehrlich, diese Seifenblase ist ganz nett anzuschauen, aber auf Dauer doch wirklich auch stinkelangweilig oder? Immer happy, nie Konflikte, alles wird natürlich humorvoll gelöst. Von wegen.

Das echte Leben mit Kindern sieht nämlichzumindest bei unsganz anders aus

Ausschlafen? Dafür müssen wir den Kindern vorgaukeln, dass es irgendwas zwischen Montag und Freitag ist. Am Wochenende ist nämlich ab 6 Uhr Party angesagt. Inklusive Hahnenkämpfe um den besten Platz auf dem Sofa.

Die Kleiderfrage ist hier auch ganz präsent. Mamaaa? Was soll ich anziehen?“, schallt es mir entgegen. Wehe ich bin jetzt so frei und sage dem Zwerg wirklich, was er anziehen soll, denn DAS hat er nicht verlangt. Das geht nämlich gar nicht. Helfe ich aber nicht, ist er genauso sauer, weil man ihm nicht gesagt hat, was dem Wetter entspricht.

Auch nach gefühlt 3068 Bildern mit Regenbögen und Herzen darf ich kein einzelnes Blatt entsorgen. Nicht einmal heimlich. Denn die Detektive Zwerg und Prinzessin finden alles heraus. ALLES. Denn genau das eine Bild, das „aus Versehen“ im Papiermüll gelandet ist, war „das schönste Regenbogenbild der Welt, Mami!“. Man kann sich die Strafen für illegale Bildentsorger ausmalen. Das geht über eine Standpauke bis hin zum stündlichen Ausschweigen. Bloß nicht riskieren.

Die größte Lügengeschichte meiner Kinder? Der Satz „Ich räume das gleich auf!“ mit hinterher geschobenem „Versprochen, Mama!“. Das ist gelogen. Immer. Aufräumen klappt nie. Auch nicht, wenn man an das Versprechen erinnert, denn das  wird von den beiden Großen nur mit verdrehten Augen und einem entnervten „Och, Mama – ich mach das schon noch …. irgendwann!“ quittiert.

Ich esse ja unheimlich gern mit meinen Kindern zusammen – solange es Toast mit Nusscreme, Cookies oder Wackelpudding gibt. Das sind die einzigen Dinge, bei denen man nicht ausdiskutieren muss, ob es schmeckt. Denn allein die Zubereitung der Kartoffeln in passender Konsistenz, Form und Farbe – möglichst für jedes Kind in einer anderen Variante – erfordert schon ein Studium, damit auch alles gleichzeitig und hübsch angerichtet auf dem Tisch landet, um dann keines Blickes gewürdigt zu werden.

Was man anfasst, das muss man auch essen. Blöd nur, dass immer ich die Brote schmiere, bevor sie auf dem Tisch stehen. Man kann sich das Drama ausmalen, würde ich das erwähnen, während der Zwerg im Tobsuchtsanfall sein sich ausgesuchtes Brot nicht nehmen will, weil der Frosch es beim Angeln seines Brotes berührt hat.

Apropos Essen… Die Mahlzeiten des Frosches finden meistens unterm Tisch statt. Warum? Na, wenn da drei Schweinchen eben wie Schweinchen essen, findet man für jegliche Zwischenmahlzeiten so einiges unterm Tisch. Da ist von Brotkrümeln zu Nudeln oder der ungeliebten Gurkenscheibe immer was dabei, wenn die doofe Mama (ich) nicht direkt springt, wenn 20 Minuten nach der letzten gemeinsamen Mahlzeit der Schrei nach Nahrung laut wird.

Man sollte nie erwähnen, wirklich NIE, dass man Kopfschmerzen hat. Denn genau innerhalb der nächsten fünf Minuten eskalieren die Kinder und feiern eine Schreiparty. Immer.

Erinnert man die Kinder an seine Wehwehchen und dass Ruhe vielleicht besser wäre, ploppt immer ein gegrinstes „Uuuuuups“ aus dem Mund, um nach höchstens 3 Minuten wieder in den Wettbewerb, wer am lautesten brüllt, zu verfallen.

Kinder sind von Grund auf ehrlich. Meistens schätze ich das. Sehr sogar. Aber wenn kleine Speckzeigefinger auf andere Leute zeigen und sagen „Mama, hat der Mann auch ein Baby bekommen oder warum wabbelt sein Bauch so lustig?“, wünscht man sich, man hätte ihnen höfliches Schweigen oder Lügen beigebracht.

Manchmal spiele ich unheimlich gern und ausgiebig mit den Kindern. Vor allem die Prinzessin fordert das regelmäßig ein. Blöd nur, wenn Mama nicht freiwillig verliert und die dritte Runde „Dame“ gewinnt. Spielen? Gern! Aber nur, wenn sie auch gewinnt, denn sonst ist Land unter.

Ganz beliebt ist auch unsere Legokiste. Meist wird sie einfach ausgeschüttet und jeder nimmt sich die Teile, die er für seine neuen Konstruktionen braucht. Am Abend, wenn der elterliche Aufräumwille so ziemlich mau war, entwickelt man ganz schnell Zen-Fähigeiten, wenn sich kleinere und größere Bauteile liebevoll in die Fußsohlen graben.

Ausgiebig in der Badewanne liegen? Sich die Gesichtsmaske auflegen und entspannen? Dafür mache ich einmal im Jahr alleine Urlaub. Ja wirklich. Ganz ohne Familie. Blöd nur, dass die innere Uhr mich dennoch gegen 6 aus den Federn wirft und mir meist nach spätestens 2 Tagen todlangweilig wird.

Ach, was haben wir beim ersten Kind noch darauf geachtet, dass keiner „Scheiße“, „Arsch“ oder ähnliche Schimpfwörter verwendet. Dann kam das Kind in den Kindergarten. Den Rest kann man sich denken, oder? Der Kesselflicker wäre neidisch, könnte er hören, was hier so manchmal an Wörtern durch die Gegend fliegt.

Bei der Großen war ich so dankbar, dass sie lieber gedeckte Farben mag. Ohne Glitzer und Disneymotive. Und dann kam die Prinzessin. Ein Tag ohne Kleid? Geht nicht. Am besten noch im Prinzessinnenkostüm zur Schule. Sooooo schade, dass das nicht geht. *hust*

„Warum liegt da eine Raupe auf deinem Schreibtisch und warum sind da Schneckenspuren am Schrank?“ sind Dinge, die ich mir im Leben nicht erträumt hätte, bevor ich das Zimmer der Großen betreten habe.

Regelmäßig trudeln Beschwerden ein, dass keine Unterhosen mehr im Schrank sind. Tja, im Waschkeller oder in den Wäschekörben mit sauberer Wäsche sind sie auch nicht. Warum nur? An den Bergen von Schmutzwäsche in den Zimmern der Mädels, die sie längst schon aufgeräumt haben wollten, liegt das aber sicher nicht. Nein nein.

Der Frosch ist in einer wunderbaren Phase. Sein gesamtes Leben dreht sich um den „Tratoa“. Jedes Buch, jeder Spaziergang, alles muss mit einem „Tratoa“ abgerundet werden. Findet sich keiner, dann geht zur Not auch ein „Bagga“. Aber wehe nicht, dann kommt die Schmolllippe nach vorn, die Augen werfen mir schlimme Kindesmisshandlung vor und der Tag ist gelaufen.

Eine der Lieblingsbeschäftigungen vom Kleinsten ist es außerdem, mit seinen kleinen Fingern in meinen Bauch zu pieksen. Das wirft nämlich lustige Wellen. Je mehr er piekst, desto wilder der Seegang. Schön, dass er so herzlich glucksen kann, während mein Bindegewebe mir den Mittelfinger zeigt.

Mein Bauch ist übrigens auch die perfekte Vorlage für alle Kinder, wann immer sie ihn sehen, „Zebrastreifen“ von Rolf Zuckowski zu singen. Du kennst das Lied?

Ja, das echte Leben mit Kindern hat so ziemlich wenig mit der Nutella-Familie aus der Werbung gemein.

Und dennoch bin ich verdammt gern Mama und würde jederzeit wieder jedes einzelne dieser kleinen Monsterlis sehnsüchtig in die Arme schließen. Denn ehrlich, es wäre so verdammt langweilig ohne diese ganzen lustigen Dinge, die ich tagtäglich mit ihnen erleben darf. Und dir geht es doch sicher genauso oder? 🙂

Herzlichst, die Julie

Das hier ist mein Beitrag zu der wirklich tollen Blogparade der lieben Frida von 2KindChaos. Ich freue mich sehr, bei diesem humorvollen Thema mitwirken zu können.

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