Kontaktabbruch, Gewalt, Schutz, Kinder schützen, Teufel, Verwandtschaft, Abbruch, Bruch, Familie
Life,  Family,  Gedankenwelt

Warum ich den Teufel verbannt habe! – wutgebloggt

Gestern hatte ich eine richtig unschöne Begegnung. Eine Begegnung, von der ich dachte, ich müsse sie nicht mehr erleben. Von der ich dachte, sie wäre nicht mehr nötig. Kurz darauf saß ich mit Wut im Bauch im Auto. Richtiger Wut. Denn diese Begegnung war mit einer Person, die ich bewusst aus meinem Leben ausgeschlossen hatte, weil sie weder mir noch den Kindern gut tat. Weil Bauchschmerzen und unschöne Erfahrungen jedes Aufeinandertreffen begleiteten. Ein Kontaktabbruch, der für mich endgültig war.

Aber von vorn …..

Es gab da eine Frau, die einen Jungen aus einem Waisenhaus aufnahm. Adoptiert wurde er nicht, wenn sonst hätte man auf das Pflegegeld verzichten müssen. Die Kindheit dieses Jungen war durch die Pflegeeltern durch Missgunst, Gewalt und Erniedrigung geprägt. Später löste sich der junge Mann von seinen Pflegeeltern und heiratete eine, in deren Augen unwürdige, Frau. Mit dieser Frau bekam der junge Mann zwei Jahre nach der Hochzeit ein kleines Mädchen: mich!

Bis ich vier Jahre alt war, wusste ich nicht einmal, dass ich außer meinen lieben Großeltern noch welche hatte. Dann traten sie immer mehr in mein Leben. Jedoch wurde ich als Vorzeigeobjekt behandelt, unter Druck gesetzt, wenn ich dort war („Wenn du nicht regelmäßiger kommst, streichen wir deinen Vater aus dem Erbe“) und andere unschöne Dinge. Oftmals nahm ich es hin, meistens ignorierte ich es um des Friedens Willen. Schließlich hatten diese Personen meinen Papa aus dem Kinderheim geholt.

Irgendwann starb er, der mittlerweile Adoptivvater meines Vaters. Für mich ein Lichtblick, dass sie sich eventuell wandeln würde.

Ich lernte meinen Mann kennen. Wieder ein unwürdiger Partner, denn schließlich ein Kind aus einer nicht intakten Beziehung. Keine gute Partie. Und ich nahm es hin. Wir zogen zusammen in unsere erste eigene Wohnung. Der erste Besuch von ihr lief so ab, dass sie sämtliche Zimmertüren aufriss, mich missbilligend ansah und mir mit gerümpfter Nase entgegenschmetterte „Julia, was bist du denn für eine Schlampe!“, weil das Bett nicht gemacht war. Ich distanzierte mich immer mehr.

Dann kam das erste Kind zur Welt. Mein erstes Kind. Sie stürmte das Krankenhaus, nachdem sie davon erfuhr und war sauer, dass ich ihr mein Kind nicht direkt in den Arm drücken wollte. Also entriss sie mir ein paar Tage später den Kinderwagen, um „mir Ruhe zu schaffen“ und ging. Ich war so perplex, dass ich nicht reagieren konnte. Zurück kam ein „weinendes Blag, das lernen müsse, dass man nicht die ganze Zeit an der Titte hängen kann!“. Als sie weg war, weinte ich. Ich weinte und weinte und fand kaum ein Ende.

Von da an sah sie die Große nur noch unter Aufsicht. Als die Prinzessin und auch der Zwerg auf die Welt kamen, sagten wir erst Bescheid, als wir schon daheim waren und uns sicher sein konnten, dass wir ihr Verhalten ohne Bauchschmerzen überstehen würden.

Als ich mein Lehramtsstudium wieder aufnahm und der Herzmann in ihrem Dorf freiberuflich arbeitete, drängte sie sich regelrecht auf, die Kinder abzunehmen. Nach anfänglicher Skepsis versuchten wir es. Dass sie gegen meinen Willen zum Supermarkt geschleift, vorgeführt und mit Zuckerpamp zugeschüttet wurden, schluckte ich mit ziemlich viel Wut herunter.

Dann erzählte sie bei einem Besuch, die Kinder hätten Himbeersaft getrunken. Als ich in die Küche lief, um mir ein Glas Wasser zu holen, sah ich den Himbeersaft und wunderte mich nicht mehr. Es war ein Energydrink mit Himbeergeschmack. Als ich sie zur Rede stellte, stellte sie sich als unwissend hin. Kurz darauf gab sie meiner Großen ein hauchdünnes Glas zu trinken. Sie biss ein Stück ab, schnitt sich die komplette Lippe auf und blutete stark. Ihre Reaktion? „Das geschieht dir recht, wenn du ein so schönes Glas kaputt machst! Das hast du jetzt davon!“

Vielleicht bin ich zu gutmütig. Oder ich bin vielleicht einfach zu weich. Bis dahin schluckte ich alles und heulte mich danach bei meinem Mann oder Freunden aus. Und ich glaube an das Gute im Menschen und nehme viel hin. Oft suche ich den Fehler auch bei mir.

Und dann holte der Mann eines Tages die Kinder ab und beide Mädels erzählten unabhängig voneinander, dass die „Oma“ die Große mit dem Handbesen verdroschen hatte, weil ihr eine Porzellanfigur aus der Hand fiel. Der Ofen war aus. Wir überlegten lange, ob wir diese Frau anzeigen sollen, ob wir publik machen sollen, wie diese scheinheilige Person wirklich tickt. Und wir haben uns dagegen entschieden, weil wir einfach nur noch unsere Ruhe haben wollten. Vielleicht auch, weil ich den Konflikt meiden wollte. Der Kontakt beschränkte sich ab da auf wenige Stunden an Geburtstagen.

Dann war ich mit dem Kleinsten schwanger. Sie wusste, ich möchte niemanden sehen. Vor allem sie nicht sehen. Es ging mir nicht gut. Und dennoch tauchte sie vor meiner Haustür auf, drängte sich an mir vorbei ins Wohnzimmer und sagte mir, wie unordentlich und schlampig man denn eigentlich sein könne. Und dann zog sie die Karte, die ich bei jedem Mensch abgrundtief hasse.

„Ach, ihr Kinder, ich würde euch ja so gern sehen. Aber die Mama ist böse und lässt mich nicht. Das macht mich sooo traurig, dass die Mama so böse zu mir ist.“

Ich setzte sie binnen Sekunden an die Luft, wo sie verdattert stehen blieb und die sich schließende Haustür anstarrte. Es war zuviel. Es war so viel zuviel, dass ich endlich aus meiner Starre ausbrach und sie in ihre Schranken wies.

In den kommenden Tagen und Wochen versuchte sie immer wieder, mich zu erreichen. Ich nahm nicht ab oder sagte ihr, sie solle mich in Ruhe lassen, ich möchte nichts mehr mit ihr zu tun haben. Nachdem sie merkte, sie kam so nicht weiter, versuchte sie, über meinen Vater Kontakt zu mir zu suchen. Vergeblich, denn ich weigerte mich weiterhin und stieß damit nur auf Verständnis. Außer von ihr.

Zwischenzeitlich kam der kleine Mann auf die Welt und sie verkündete überall, er hieße Odilo. Ich meine, ernsthaft?! Man hätte sich ja eingestehen müssen, dass die Enkelin einen Schlussstrich gezogen hat, nachdem man sich so daneben benommen hatte. Nein, sie suhlte sich in Mitleid und plötzlich war ich die gleiche Hexe wie meine Mutter, die ihr ebenso die Grenzen aufgezeigt hatte.

Irgendwann wurde es ruhiger und ich erfuhr nun häufiger, dass diese Frau andere Leute anstachelte, in meinem Blog nachzuforschen, was ich tue und ließ sich meine Blogposts ausdrucken. Ehrlich, mit so etwas hätte ich nicht gerechnet. Ja, ich lebe mein Leben mehr oder minder öffentlich. Aber sie selbst kann gerade das Telefon bedienen, das Internet war bisher mein sicherer Hafen vor ihr. Und was bringt es den Leuten, ihr das zu geben, außer, dass sie sich neue Lügengeschichten aus der Nase zieht? Vor kurzem hat sie sogar ihre angeheiratete Nichte dazu animiert, weil die erste Quelle wohl nach einem Gespräch nicht mehr kooperierte.

Und gestern …..

Gestern ging ich nichts ahnend einkaufen und eine alte Frau hielt mit aufgesetzem Lächeln meinen Wagen fest und wollte „reden“. Mein erstes „lass mich in Ruhe“ über ging sie. Das zweite auch. Dann wurde ich laut und sagte mit energischer Stimme, sie solle mich los und in Ruhe lassen. Sie starrte mich entsetzt an und sagte „Du bist ja der Teufel!“.

„Nein, der Teufel steht vor mir. Und jetzt lass mich endlich!“

Diese Frau, die über Jahre so schlecht über meine Mama gesprochen hatte, diese Frau, die ihre eigene demente Mutter mit dem Kleiderbügel verdrosch, wenn sie nachts flüchten wollte, diese Frau, die meinen Kindern ohne schlechtes Gewissen oder Einsicht Gewalt angetan hatte, nannte mich einen Teufel.

Nicht ich bin der Teufel, sondern diese scheinheilige Person. Man ist kein Teufel, wenn man seine Kinder und sich selbst schützt. Man ist kein Teufel, wenn man Menschen zum eigenen Seelenheil aus seiner Welt ausschließt. Und man ist kein Teufel, wenn man daran festhält, um glücklich zu leben.

Nicht ich bin der Teufel. Sie ist es. Es hat lange gebraucht, mich zu lösen, dahinter zu stehen und meinen Kindern zu vermitteln, dass sie nicht vor jeder älteren weiblichen Person mit Brille Angst haben müssen. Es hat lange gebraucht, bis sie mir wirklich gleichgültig wurde und ich nicht mehr hinterfragen musste, ob es eine andere Möglichkeit gegeben hätte.

Sie ist der Teufel und ich habe sie verbannt. Verbannt aus meinem Leben und dem der Kinder. Und weißt du, was das traurigste daran ist? Sie ist sich keiner Schuld bewusst.

Danach …..

Danach fragte mich der Zwerg, wer diese böse alte Frau war. Er erkannte sie nicht mehr. Zum Glück, denn er war auch noch richtig klein, als der Bruch kam. Ich erklärte ihm, dass nicht alle Menschen Gutes im Sinn haben und ich ihn und seine Geschwister vor Menschen mit unschönen Absichten schützen muss.

Die Mädels können sich noch daran erinnern. Doch die Person selbst erkennen auch sie nicht mehr.

Meine Kinder wachsen auf mit Großeltern und Ziehgroßeltern, die sie lieben. Sie wachsen auf mit Onkels und Tanten ohne gemeinsamen Genpool, die mit ihnen liebevoller umgehen, als die „Oma“ es jemals tat.

Und für mich hat sich gezeigt, dass meine Entscheidung, unsere Entscheidung für den Kontaktabbruch, genau richtig war. Richtig für mich, für den Herzmann und für die Kinder.

Und jetzt möchte ich Ruhe. Und Frieden. Ruhe und Frieden vor dieser Frau.

Die Julie

 

12 Kommentare

  • Eileen

    Hallo Julie, alles richtig gemacht. Schütze dich und deine Familie und umgieb dich mit Menschen die dir und euch gut tun. Bis zu einem gewissen Maß ging es mir ähnlich. Ich war der Balk der mit in die Ehe kam und sie haben es mich spüren lassen. Bis es mir irgendwann gereicht hat und ich von mir aus den Kontakt abgebrochen habe. Möchte nicht wissen was sie dann über mich gedacht und gesagt haben. Interessiert mich auch nicht wirklich. Diese Menschen muss man ignorieren, wenn sie nicht zu Liebe fähig sind. Ich habe in der Familie meines Mannes neue Großeltern gefunden, die mich lieben wie ich bin. LG Eileen

    • Julie

      Ehrlich? Ich mache mich vielleicht unbeliebt, aber ich hoffe, die Zeit erledigt das relativ bald. So müsste ich mich wieder aktiv mit ihr befassen, was ich jetzt seit über 3 Jahren (so lange ist der Bruch her) schon tunlichst vermeide.
      Liebe Grüße

  • Wienerwaldfee

    Wow… hättet ihr sie angezeigt. Obwohl ich natürlich zugeben muss, dass ich es selbst wohl auch nicht getan habe. Ich finde aber auch, dass, wenn sie dir noch öfter „über den Weg“ läuft in Kombination mit den ausgedruckten Blogseiten – solltest du dir eine Anzeige wegen Stalking überlegen. Aber ich wünsche dir, dass es das jetzt war und du Ruhe hast vor dieser Person. Drück dich!

    • Julie

      Liebe Wienerwaldfee,
      ehrlich gesagt mied ich bisher jegliche Gedanken an diese Frau und wollte mich auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren. Das vorgestern war ein richtig unschöner Zwischenfall, der so noch nie passiert ist. Ich hoffe auch inständig, dass sie nun endlich merkt, dass ich – wir – sie nicht mehr in unserem Leben haben wollen.
      Liebe Grüße

  • Sonja

    Boah, da hätte ich schon viel früher einen Riegel vorgeschoben! Unglaublich, was die Frau sich einbildet, nicht zu fassen!

    Du hast das einzig Richtige getan! Lass sie nur reden. Karma funktioniert.

    Lieber Gruß, Sonja

  • Frau Katze

    Ach. Du. Scheiße. Die Alte ist hochgradig gestört und hat echt einen Schaden.
    Warum suchen sich solche Leute nicht professionelle Hilfe?! Klar, dazu müsste
    man seine Fehler einsehen und dass das eigene Verhalten für’n Arsch ist.
    Mein Beileid! Ich bin mir sicher, dass ihr nicht die einzigen seid, die Probleme mit
    ihr haben. Aber vielleicht die einzigen, die sich wehren und sie aus ihrem Leben
    aussperren. Ihr macht das vollkommen richtig so!
    Alles Liebe! ♥

  • Laura

    Beeindruckend wie du das überstanden hast. Eine Anzeige klingt immer verlockend, wird aber vermutlich nicht viel bringen. Sei dir einfach nur gewiss, dass du das richtige gemacht hast, für dich und deine familie. Und die alte hat sich selbst ein leben in Einsamkeit und verbitterung geschaffen. Und wenn ihre Tage gezählt sind, wird sie Rechenschaft ablegen müssen für ihre Taten. (Haben einen ähnlichen fall in familie. Zum glück wird mein junge sie nie kennenlernen müssen.)

    • Julie

      Liebe Laura,
      weißt du, ich habe jetzt im Nachhinein erfahren, dass sie nur Kontakt sucht, weil andere von ihren (Ur)Enkeln berichten und sie das nicht kann. Im Endeffekt wieder nur purer Egoismus. Ich glaube auch, sie hat jetzt verstanden, dass sie zumindest bei mir mit diesem Verhalten auf Granit beißt, egal wie sehr sie die arme Witfrau mimt. Manche Menschen sind einfach egoistisch und narzisstisch veranlagt. Und auf ihre alten Tage wird da ziemlich viel Sturheit und Tunnelblick dazu kommen.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Die DSGVO-Checkbox ist ein Pflichtfeld

*

Geht in Ordnung.