13 Jahre du und ich // Über Liebe und Dankbarkeit
13 Jahre Beziehung. Ja, 13 Jahre ist es her, dass Manuel und ich einander fanden. Seit 13 Jahren gab es keinen anderen Mann an meiner Seite, sondern nur ihn. Heute vor dieser langen Zeit hatten wir beschlossen, wir versuchen es miteinander. Er und ich. Wir.
Ein Jahr darauf zogen wir zusammen. Er hatte zuvor allein in seinem Elternhaus gelebt, ich in meinem Kinderzimmer. Die ständige Pendelei zwischen Uni, seinem und meinem Zuhause war irgendwann zuviel. Zuviel Zeit, zuviel Benzin, zuviel Aufwand für Absprachen. Nachdem wir schon fast aufgeben wollten, jemals eine bezahlbare Studentenwohnung zu bekommen, kam ein Anruf rein. Und so lernten wir die Ziehgroßeltern der Kinder kennen und durften kurz darauf in eine möblierte kleine Wohnung im Dachgeschoss ziehen.
Das Jahr darauf wurde ich schwanger. Wir zogen also nach zwei Jahren aus in eine größere Wohnung. Eine Wohnung im Erdgeschoss. Und wir heirateten nach drei Jahren Beziehung, während ich kurz vor der Entbindung stand, standesamtlich. Ohne Antrag. Ohne Kniefall. Wir hatten eben gemeinsam beschlossen, dass wir Eheleute sein wollen. Und Eltern. Und dass der Verwaltungsaufwand als Ehepaar weniger aufwendig ist als wenn man „nur“ ein Paar ist. Kurz darauf kam die Große zur Welt. Und ich war wieder schwanger.
Mittlerweile wohnen wir gemeinsam in einem hübschen kleinen Einfamilienhäuschen, das wir zusammen ausgesucht und gebaut haben. Wir haben 5 Kinder, einen Kater und drei Kaninchen. Die Studentenzeit liegt schon lange hinter uns. Zum Glück. Oder vielleicht auch leider. Denn diese Leichtigkeit von damals, die ist weg. Sie ist Verantwortung gewichen – und vielleicht sogar ein wenig Reife. Wir haben einige Jobs ausprobiert, sind hoch geflogen aber auch tief gefallen. Und doch sind Manuel und ich den Weg gemeinsam gegangen. Heute stehen wir in etwa da, wo wir hin wollten.
Nicht immer ist alles eitel Sonnenschein. Auch die rosa Flauschwölkchen haben mal Urlaub und es wird gezankt. Doch wir haben nie aufgegeben. Uns nie aufgegeben. Und deswegen stehen wir hier. Nach 13 Jahren du und ich. Gemeinsam. Mit fünf Kindern an der Hand und zweien im Herzen.
Wo wir in 13 Jahren stehen werden? Keine Ahnung. Vielleicht hüpfen dann schon die ersten Enkel durch den Garten oder ich konnte mit den Traum vom Bauernhofcafé erfüllen. Oder vielleicht zocken dieser wunderbare Kerl und ich dann wieder WoW? Wer weiß.
Aber ich für mich weiß, ich möchte auch die nächsten Jahre und Jahrzehnte mit meinem Mann verbringen. An seiner Seite alt und grau werden (Halt, stopp! Das bin ich schon!) und unseren Kindern ein Vorbild sein, was Verlässlichkeit, Liebe und Konfliktfähigkeit angeht. Denn man entwickelt sich weiter. Nicht immer exakt in die gleiche Richtung. Eine Beziehung, eine Ehe, das bedarf viel Arbeit. Und manchmal, manchmal muss man einfach über Dinge hinwegsehen. Wie die Schuhe, die auch nach 13 Jahren niemals ohne Erinnerung im Regal landen oder meine Haare, die nach jeder Schwangerschaft erst einmal den Boden pflastern und zu stündlichem Staubsaugen anregen. Wenn die Grundrichtung stimmt, kann man an für vieles eine Lösung finden. Der Blick in die gleiche Richtung ist wichtig, auch wenn man ab und an kurz in den Graben fährt.
13 Jahre Beziehung. Mir kommt es vor wie ein Wimpernschlag. Ein Wimpernschlag, in dem so viel passiert ist. Wir mussten meinen Opa, den Uropa der Kinder, verabschieden, haben gespürt, dass Familie nicht durch Blut entsteht, haben Beziehungen beginnen und zerbrechen sehen. Manuel und ich sind viermal umgezogen, haben insgesamt vier Autos gekauft und ein Haus aus Stein gebaut.
Und doch sind wir noch immer wir. So irgendwie. Ein wenig älter, ein wenig fülliger (Liebe braucht eben seinen Platz *hust*) und mit ein paar Falten und grauen Haaren. Und trotzdem, wenn ich Manuel anschaue, dann ist da noch immer dieses warme wohlige Gefühl im Bauch. Dann ist da das Gefühl, dass ich bei ihm zuhause bin – egal, wo er ist. Ein Gefühl, das ich nicht mehr missen möchte.
Heute haben wir also unseren Jahrestag. Wir gehen nicht schick essen, wir feiern das nicht ausgelassen. Nein. Morgens gab es ein „Herzlichen Glückwunsch, Schatz“ . Und das bedeutet uns beiden mehr als jede Feierei der Welt. Wir beide wissen, wie bedeutsam es war, dass wir uns damals auf dieser Party getroffen hatten. Das reicht.
13 Jahre Beziehung. Und kein Ende in Sicht!
Die Julie
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