Life,  Gedankenwelt

Nein, ich sichere mich nicht ab!

Immer wieder, egal ob in der Internetwelt oder in der realen, wird darüber diskutiert, ob und warum man sich absichern muss, falls der Partner einfach geht. Viele Mütter gehen allein aus dem Grund arbeiten, damit sie ihr eigenes Geld haben, sich separat etwas zur Seite legen können, denn im Falle des Falles müssen sie ja für sich selbst sorgen können. So kommt es mir jedenfalls vor.

Naiv? Gern!

Oft stehe ich bei solchen Diskussionen alleine da. Denn ich sichere mich nicht ab. Ich habe kein extra Sparkonto, auf das ich (heimlich) Geld überweise, damit ich als Verlassene mein Leben bestreiten kann.  Auch gehe ich nicht extra arbeiten, damit ich mein eigenes Geld habe, falls ich vor die Tür gesetzt werde.

Ich bin nämlich gewissermaßen einfach gern naiv und glaube an den Bund, den wir eingegangen sind. Wir haben uns kennen und lieben gelernt, wissen die Stärken und Schwächen des jeweils anderen und vertrauen uns blind. Ja, für viele Menschen naiv. Für uns genau richtig.

Ich möchte mir keine Gedanken darüber machen, was passiert, falls er mich verlässt. Ich möchte mir auch keine Gedanken darüber machen, was passiert, falls ich ihn verlasse. Ich gehe einfach davon aus, dass wir zusammen bleiben. Punkt!

Natürlich ist hier nicht alles eitel Sonnenschein. Aber ehrlich, wo ist es das denn? Auch wir kommen manchmal an unsere Grenzen, streiten, sind garstig oder schweigen uns aus. Doch das Wichtige ist, dass wir uns danach zusammen setzen und reden. Bei keinem Streit denke ich „Oh Mist, was mache ich, wenn er jetzt geht?“ oder „Wenn er mich verlässt, stehe ich ohne alles da!“. Nie.

Falls … Wenn … Dann!

Sollte es dennoch anders kommen, werden wir beide einen Weg finden, mit dem wir alle – und zwar alle sechs – leben können. Denn wir sind erwachsen.  Und Menschen, die sich einmal geliebt haben, sollten trotz fehlender Liebe den gegenseitigen Respekt nicht verlieren.

Dann kann ich mir Gedanken machen, wie es weiter geht. Aber nicht jetzt. Jetzt möchte ich die Zeit mit meiner Familie und dem für mich besten Mann der Welt genießen. Ohne Absicherung, ohne zweiten Boden. Die Verliebtheit mit Kribbeln im Bauch ist tiefer Verbundenheit und Liebe gewichen. Wir verstehen uns blind und ziehen meist an einem Strang.

Die einzige Absicherung!

Falls einem von uns etwas passiert und der andere plötzlich alleine da steht, sind wir abgesichert. Auch, wenn uns beiden gleichzeitig etwas zustoßen sollte. Aber Absicherung im Falle des Falles, wenn einer geht? Nee, sorry. Darüber mache ich mir naiverweise erst Gedanken, wenn es so weit sein sollte. Wovon ich noch naiver einfach mal nicht ausgehe.

Die Julie

7 Kommentare

  • Gisela Enders

    Hi,
    Na ja, die spannende Frage ist doch, was Dein Mann zeitgleich macht. Wenn er sich auch nicht absichert, ist ja alles kein Problem (oder eben ein gemeinsames Problem, aber darauf will ich hier nicht hinaus). Wenn er aber zeitgleich – und wenn es auch nur automatisch durch seinen Arbeitgeber passiert – sich für eine Trennung absichert, dann tapst Du in die Falle, in die viele Frauen tappen. Denn Du bist nun wirklich nicht die erste Frau, die sich wahlweise dann halt eben aus wirtschaftlichen Gründen nicht trennt oder die sich trennt und dann entsetzt bei mir in der Beratung sitzt und sich fragt, wie das Leben jetzt weitergehen soll. Für Deine heutige Situation, die ja wunderbar ist, heißt es in meinen Augen: Bei einer liebevollen, gleichberechtigten Beziehung sollte es doch möglich sein, dass beide gleichberechtigt abgesichert werden. Für gute und eben auch schlechte Zeiten. Gemeinsam oder eben auch alleine. Und das man und Frau sich darüber offen und ehrlich austauscht!
    Viele Grüße Gisela

    • puddingklecks

      Weißt du, da bin ich einfach naiv und gehe davon aus, dass wir uns nicht trennen. Sollte der Fall eintreffen, wovon ich nicht ausgehe, bin ich weiter so naiv, dass er mich solange finanziell unterstützt, bis ich wieder komplett auf eigenen Beinen stehe. Sowas macht nämlich Respekt aus. Und die Verbundenheit durch unsere Kinder.

      Wir sichern uns gemeinsam auf einem gemeinsamen Konto für Eventualitäten ab. Aber sicher nicht für eine Trennung.

  • Katharina

    Hey Julie,
    Ich finde das mutig wie Du es machst. Ich gehe arbeiten, weil ich das, was ich besonders gut einbringen kann, auch einbringen will. Aber wir haben ein gemeinsames Konto- keiner hat eigenes Geld bei uns. Wir haben uns schon mal drüber unterhalten was wäre wenn…. Ich finde wenn man respektvoll miteinander umgeht, findet man sicher eine Lösung. Da sollte jeder seinen Partner selbst einschätzen können. Bei manchen ist es sicherlich besser, sie legen sich was zurück?
    Liebe

    Beste Grüße Katharina

    • puddingklecks

      Lieben Dank für deinen Kommentar, Katharina. 🙂

      Ich glaube, man kann ganz oft daran sehen, wie der Partner mit seinen Expartnern umgeht, was wäre wenn. Hier besteht sowohl zu meinen als auch zu seinen Expartnern ein freundschaftliches und respektvolles Verhältnis. Und ehrlich, ich bin dankbar dafür.
      Irgendwann in ferner Zukunft, wenn die Betreuungssituation mehr als 8 bis 11 Uhr zulässt, würde ich auch gern arbeiten gehen. Einfach um rauszukommen, soziale Kontakte besser zu pflegen und einen Ausgleich zu haben. Aber nicht zum Schutz. 🙂
      Aber da hast du recht. Bei manchen Menschen ist es vielleicht wirklich besser, sie sparen vorsorglich für den Fall „was wäre wenn“.

      Liebe Grüße

  • carnam ilinga

    Puh, ich muss sagen, dass ich den Vorwurf der Naivität in diesem Bezug völlig fehl am Platz finde.
    Ist das Bedürfnis sich abzusichern nicht eher ein Zeichen von mangelndem Vertrauen in den Partner und die Beziehung? Oder die Liebe an sich?
    Ich habe schon viele gescheiterte Beziehungen hinter mir, aus einer davon stammt mein ältester Sohn. Trotzdem würde ich mich jetzt nicht finanziell absichern wollen, falls mein Mann und ich uns trennen. Perspektiven austüfteln und was wäre wenn Szenarien im Kopf durchspielen, sind eine Sache. Aber direkt ein Konto anlegen, weil es könnte ja sein… Das zeugt für mich von Misstrauen und mangelnder Kommunikation mit dem Partner.

    Liebe Grüße

  • Karolina

    Hm schöner Text. Ich habe ähnlich gedacht vor allem als ich gedacht habe ich gehe einen Bund fürs Leben ein. Aber nach 14 Jahren Beziehung und 7 Jahren Ehe wurde ich dieses Jahr geschieden. Ich finde es schön wenn man an die ewige Liebe glaubt, leider hat diese bei mir nicht gehalten deswegen tue ich mir schwer, deinen Artikel zu 100% abzusegnen.
    Glg aus Wien,
    Karolina

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