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Shit happens – vom nächtlichen Treiben einer Großfamilie

„MAMAAAAAAA“ und „PAAAAAPIIIIII“ höre ich so halb im Schlaf. Die ersten Male kann ich auch noch gut in meinen Traum einbauen. Dem Herrn Puddingklecks geht es wohl genauso, murmelt er doch im Schlaf und dreht sich nochmal um. Nachdem das Rufen aber nicht aufhört, sondern energischer wird und in Kreischen übergeht, sprintet der Herr Puddingklecks los. Der Blick auf die Uhr verrät, es ist ein Uhr.

Oben im Gang angekommen, sieht er einen kleinen Zwerg – aufgelöst, in Tränen gebadet und geschockt -, der es nicht mehr auf die Toilette geschafft hat. Jetzt steht er da, die Unterhose klebt an ihm, die kleinen Beinchen zittern und sind auch verschmiert. Wie der Boden aussieht, kannst du dir denken. Der arme Tropf wird ausgezogen, in die Badewanne gestellt und mit warmem Wasser gewaschen.

Jetzt habe ich mich endlich aus dem Bett gequält, sehe mir das Szenario an und verschwinde schnell in der Küche, Brote schmieren und eine Trinkflasche vorbereiten. Die Medizin gegen Durchfall hole ich auch aus dem Keller. Der arme Zwerg hat sicher Hunger, nachdem ja wirklich alles raus ist – denke ich.

Nachdem der Zwerg abgewaschen und abgetrocknet ist, setze ich ihn auf die Toilette, mich auf den gegenüberliegenden Badewannenrand und der Herr Puddingklecks beginnt zu wischen. Man weiß ja nie. Er versichert mir nach 30 Sekunden wimmernd „Mami, mein Po tut zwar weh, aber da kommt sicher nix mehr!“ und hüpft vom Klo. Ich nicke also ab und begebe mich auf die Suche nach einer frischen Unterhose in den Wäschekörben im Schlafzimmer und flüstere ihm zu „Ich bin gleich wieder da, Spatz!“, denn in seinem Zimmer schläft der kleine Frosch und hat vom ganzen Tamtam nichts mitbekommen.

Gerade, als ich mich durch die frische Wäsche wühle, höre ich oben einen Schreckensschrei, gefolgt von einem Wimmern. Der Herr Puddingklecks steht leise vor sich hinfluchend vor dem armen Zwerg. „War wohl doch nicht alles, danke auch!“ und trägt den kleinen Mann mit Sicherheitsabstand wieder in die Badewanne. Der Zwerg wird erneut von seinen Hinterlassenschaften befreit und kuschelt sich kurz ins Badetuch, bevor er wieder aufs Klo verfrachtet wird.

Und dann geht es auch schon wieder los. „Aua Mami, mein Popo!“ und „Puh, das stinkt!“ „Ja, Spatz, MIR musst du das nicht erzählen!“ sage ich flüsternd, während ich mich zusammen reiße, zu seinem Darminhalt nicht auch noch den meines Magens zu offenbaren. Der Herr Puddinklecks kämpft sich derweil tapfer mit Feuchttüchern, Wischlappen und Badreiniger durch die Hinterlassenschaft auf den Fliesen und reißt die Fenster auf, damit der giftige Geruch – nicht nur der des Badreinigers – das Haus verlassen kann.

„Möchtest du Medizin, dass sich dein Bauch wieder beruhigen kann? Die schmeckt zwar wirklich doof, aber danach passiert das heute Nacht nicht mehr!“ hauche ich dem Zwerg ins Ohr, während der Po vorsichtig gewischt wird. „Nö, das schmeckt eklig, Mami!“ Na gut, dann vertrauen wir eben darauf, dass wirklich alles draußen ist.

Frisch angezogen – und mit einer Schlupfwindel versehen, die er selbst geordert hat – geht es wieder ins Bett. Müde und ausgelaugt liegt er da, der Zwerg, dreht sich um und ist wieder im Land der Träume. Die Trinkflasche und beide Erdnussbrote schön neben seinem Bett drapiert, damit er die restlichen Stunden auch nicht mehr aufstehen muss.

Wir ziehen uns zurück, liegen im Bett – und sind hellwach. „Gell Schatz, das macht Großfamilie aus!“ „Ja, hmm …. Stell dir vor, er hätte den Teppich getroffen. Wir hätten den ganzen Boden raus reißen dürfen!“ „Na, ist doch gut, dass er so schnell gelaufen ist!“ Mittlerweile ist es halb zwei.

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