Julie von Puddingklecks spricht darüber, was sie von vielen Namen hält und appeliert an die werdenden Eltern, sich die Namensgebung ihrer Kinder gut zu überlegen.
Life,  Gedankenwelt

Namensgebung – Liebe oder Bestrafung?

Ja, ich gebe zu, der Titel ist bissig. Aber ehrlich, in letzter Zeit tauchen in der Zeitung bei den Geburtsannoncen immer wieder Namen auf, bei denen ich mich frage, was sich die Eltern dabei gedacht haben. Und ja, ich weiß, das Thema polarisiert. Dennoch mag ich endlich mal meinen Senf dazu geben, denn es juckt mir schon lange in den Fingern.

Die Klassiker

Edeltraut, Hans-Ernst-Frieder, Gerlinde, Siegfried und Hortensia – ein Auszug der Namen der Kategorie Klassiker, die mir einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Da hält man diese wunderbare kleine Wesen im Arm und denkt sich „Oh wie schön, ein Horst-Ewald!“. Wirklich?

Es gibt so viele schöne klassische Namen, warum gräbt man diese aus, die dem Kind ja schon beim Aussprechen einen Nackenschlag verpassen? Als Zweit-, Dritt-, oder Wasauchimmername ist es ja egal, aber als Rufname? Ernsthaft?

Die Neologismen

Ganz in Mode ist es anscheinend. in bestehende Namen neue Buchstaben zu quetschen oder Namen fremden Ursprungs einzudeutschen und sich damit zu individualisieren. Dass das Kind dann möglicherweise irgendwann eine Namensänderung anstrebt, weil es die ständige Buchstabiererei satt hat, wird nicht bedacht. Man ist ja so schön individuell.

Ninika, Elehna, Meikel und Henrye sind sicher sehr erfreut, immer darauf angesprochen zu werden, warum sie ihre Namen falsch schreiben oder Analphabeten sind. Ganz schlimm finde ich auch „Froonk“, der das Hochzeitsdilemma auf Vox kommentiert. Warum versaut man sich seinen eigenen Namen? Ist das cool? Was soll das bezwecken?

Die Bindestrichnamen

Wenn man aus voller Überzeugung mehrere Namen gibt und diese auch immer gemeinsam ausspricht, kann das wunderschön sein. Ann-Kathrin zum Beispiel ist eine Kombination, die schon fast zusammen gehört. Dass der Bindestrich aber eigentlich dazu verpflichtet, die Namen, die dadurch verbunden sind, gemeinsam auszusprechen, wird oft übersehen. Warum muss der Name der Oma unbedingt mit dem zarten Wunschnamen verbunden werden? Weshalb klatscht man wahllos Namen zusammen, die beim Rufen des Kindes über den Spielplatz suggerieren, man hätte eine Fußballmannschaft mit Ersatzspielern, während das Kind mit eingezogenen Schultern entgegen läuft.

Kevinismus-/Chantalismusnamen

Mir ist bewusst, dass die meisten Namen dieser Kategorie eigentlich wunderschön klingen. Meist jedoch hauchen sie auch den Vögelchen von außen die Schublade direkt mit in den Schädel, wenn sie den Namen des Kindes hören. Die Wollnys haben hier volle Arbeit geleistet – aber bestimmt für den ein oder anderen auch Inspiration geliefert.

Noch dazu kommt eben die Aussprache. Eine Schantalle oder Tschackeline, die eigentlich ganz anders geschrieben und ausgesprochen wird, hat von Anfang an den Stempel „bildungsfern“ auf der Stirn. Will man das seinem Kind wirklich antun? Gibt es keine Alternativen, die genauso wohlklingend, aber nicht klischeebehaftet, sind?

Die mit tragender Bedeutung

Ich gebe zu, nicht jedem ist es wichtig, was der Name bedeutet. Meist kommt es wirklich auf den Klang an. Aber mag ich mein Kind wirklich nach angeborenem Fehlen von Gliedmaßen (Amelie) oder nach einem Dämon, der für das Kindsbettfieber verantwortlich gemacht wurde (Lilith), benennen?

Mit darunter fallen für mich auch sämtliche Gottheiten, die für Krieg, Hass und Tod stehen. Einen kleinen Hades oder Ares findet man daher wohl auch recht selten.

Julie von Puddingklecks spricht darüber, was sie von vielen Namen hält und appeliert an die werdenden Eltern, sich die Namensgebung ihrer Kinder gut zu überlegen.

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Manchmal, ja manchmal hat man das Gefühl, die Eltern wollen ihre Kinder mit der Namensgebung bestrafen. „Ey, ich hatte jetzt 9 Monate Stress mit dir, dann musste ich noch 20 Stunden Schmerzen aus der Hölle ertragen! Dir zahl ich es heim und du wirst jeden Tag daran erinnert!“

Und doch bin ich der Hoffnung, dass sich die Eltern Gedanken machen, hinterfragen und nach bestem Wissen und Gewissen die Namen an ihre Sprösslinge vergeben. Denn die müssen ihr ganzes Leben damit herumlaufen und sich dafür rechtfertigen – ob sie wollen oder nicht.

Die Julie

 

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