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Weniger ist manchmal mehr!

Meist möchte ich präsent für meine Kinder sein, sie bespaßen, mit ihnen spielen, basteln, ihnen vorlesen. Einfach den Tag füllen und positive Erinnerungen formen. Geht es dir da auch so?

Und manchmal, ja manchmal, da bin ich gern alleine, möchte kein Gekreische oder fliegende Bauklötze um mich haben, sondern einfach für mich da sitzen und Ruhe genießen. Oder auch einfach mal den Haushalt machen. Aber die Flimmerkiste ist da einfach oft nicht gerade die beste Alternative. Vor allem, weil die Mäuse dabei eigentlich nur ruhig gestellt werden, obwohl der Bewegungs- und Entdeckerdrang doch gerade bis ins mittlere Grundschulalter am größten ist. Natürlich würden meine bequemen Damen und Herren gern das rechteckige Flimmerbespaßungsangebot annehmen. Mit Handkuss sogar. 😀

Dennoch schicke ich sie auch gern mal auf ihre Zimmer. Nicht als Strafe, sondern damit sie selbst einmal wieder Langeweile empfinden. Und Langeweile fördert Kreativität. Sicher gibt es hierbei meist erst ordentlich Protest und „Och Mamaaa, muss das sein? Ich will jetzt aber viiiieeel lieber „My little Pony“ anschauen!“ oder „Kannst du nicht doch das 23. Spiel mit uns spielen? Wir versprechen auch, diesmal nicht bockig davon zu stürmen, wenn du gewinnst!“. Doch leichter sage ich guten Gewissens und aus Überzeugung nein, als mich halbherzig und lieblos auf etwas einzulassen, was mir nur bedingt Spaß macht. Unsere Kinder schaffen es ja auch, sich klar und deutlich auszudrücken, wenn sie keinen Bock haben, oder? 😉

Wenn sie dann in ihren Zimmern sind, meist jeder für sich, ist es plötzlich leise. Verdächtig leise. Traue ich mich dann doch einmal, durch den Türschlitz zu spitzeln, bin ich meist positiv überrascht. Da liegt die Große doch tatsächlich auf ihrem Bett und liest. Sie liest freiwillig. Und laut. Obwohl Bücher oder Zeitschriften lesen doch sowas von „laaaaangweilig, Mama!“ ist. 😀 Auch die Prinzessin weiß sich wunderbar alleine zu beschäftigen. Ohne groß Trara und Trubel. Sondern nur mit sich selbst und ihren Puzzles oder der Kinderküche oder der Bastelkiste. Sogar die Jungs bauen einvernehmlich gemeinsam am Lego Duplo und spielen mit ihren, gefühlt 300, Autos, ohne sich die Köpfe einzuschlagen.

Und weißt du was? Sie sind dann glücklich, Glücklich darüber, etwas gemacht zu haben, was sie vor der Flimmerkiste oder mit dem Mamabespaßungsprogramm nie getan hätten. Nämlich sich auf sich selbst einlassen und Dinge zu nutzen, die sonst keine Beachtung gefunden hätten, weil die Animation dorthin fehlt. Natürlich muss das Werk auch gleich gezeigt oder vorgelesen werden. Voll Stolz und Enthusiasmus. Uns geht es doch genauso, oder?

Manchmal ist weniger dann doch mehr. Weniger Bespaßung bringt mehr Fantasie und Eigenantrieb. Und das ganz ohne schlechtes Gewissen der Mama!

2 Kommentare

  • Katharina

    Ganz toller Text. Meine Kinder können zwar noch nicht lesen, aber ich habe genau die gleichen Erfahrungen schon gemacht. Die besten Ideen und die kreativsten Geschichten kommen, wenn man die Kinder einfach mal in Ruhe lässt und sie gezwungen sind, sich selbst was auszudenken:-)

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Geht in Ordnung.